01/2014 - Liebe zur Erde... - Liebe zur Erde

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Über Singapur nach Dornach

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 27/1/2014 17:51:40




Über Singapur nach Dornach



Singapur liegt in Asien, kein Zweifel - Aber es ist in einer Form geregelt und geordnet, daß einem das Staunen kommt. Singapur ist für mich eine Zwischenstation und so verbringe ich hier deutlich weniger Zeit, als der Stadt eigentlich gerecht werden würde. In Singapur breche ich zudem mein berufliches "Fasten": ich bin bei einer Waldorffamilie untergebracht und darf in ihrem Haus erleben, was Menschentum ist - und wie wohl es tut, wieder zwischen Menschen zu sein, die nicht zusätzlich was verkaufen möchten, sondern den Gast als Menschen willkommen heißen. Und das nach all Monaten, in denen mein Erscheinen einer Vielzahl von Menschen die Gier ins Auge getrieben hat und die bewölkte Stirn sich fragte, wie viel man mir wohl würde abringen können - der scheinbar reichen Frau, die, ohne Mann unterwegs, zunächst ein leichtes Opfer für Abzocke zugunsten der eigenen Träume zu sein scheint...





Ach ja - und hat schon mal jemand versucht, Krabben mit Stäbchen zu essen?




Singapur liegt fast genau am Äquator. Für die Stadt bedeutet das ein fast gleichbleibendes Klima während des Jahres, Sonnenauf- und untergang sind quasi zur selben Zeit. Die Stadt strotzt vor Sauberkeit und Ordnung, jede kleine Abweichung von der vorgegebenen Norm wird mit hohen Geldbußen geahndet. Nach 6 Monaten verkehrstechnischer Willkür wird das Überqueren einer Straße nun zur Wissenschaft, die auch beachtet werden will:





und obwohl gar nicht so viel kontrollierende Polizei zu sehen ist - die Leute halten sich daran. Die Straßen sind in einer Form sauber, daß man fast auf ihnen essen könnte. Besonders gut gefällt mir, daß man beim Bauen offensichtlich darauf geachtet hat, die großen Bäume stehen zu lassen. So führen viele der Straßen auch im Zentrum durch Alleen mit tropischen großen Bäumen, die mit ihrem Blätterwerk ausufernd Schatten spenden.





Und auch so manches Haus ist auf Balkonen und Dächern mit Grün bewachsen - oft stehen da ganze Bäume! Was man  - auch das unüblich in Asien - hauptsächlich sieht, sind Hochhäuser, große Limousinen auf den Straßen, aber keine Menschen (und keine Mofas). Wo sind die nur alle?







Spektakulär sind die Ausblicke von den Hochhäusern. Berühmt ist der
Dach-Pool vom Marina Bay Sand Hotel im 57. Stockwerk:




Hier kann allerdings nur baden, wer bereit ist, 360€ für eine Übernachtung zu zahlen:




Angesichts des happigen Preises muß ich allerdings feststellen: das Marina Bay Sand Hotel wird betrieben wie ein deutscher Bahnhof, und so geht es dort auch zu: Selbst-checkin und selbst-checkout, völlig unübersichtliche Situation, eine 500m lange Eingangshalle ungemütlich wie ein Bahnhof, und genauso eingerichtet.



Das uninformierte Touristenvieh wird für 20€ auf eine Aussichtsplattform gekarrt, derweil weltgewandte Arroganz einen auch in Begleitung eines Rucksacks in das Restaurant/Café neben dem Pool trägt, wo man, gepflegt sitzend, die 20€ (oder weniger) dann in einen Cappuccino plus einen Moctail investieren kann. und na ja - was die Aussicht betrifft... - hätte ich dort geschlafen, hätte ich mich geärgert.




Wer hoch hinaus will, dem sei das Altitude1 am Raffles Square im Finanzviertel empfohlen. Das ist gut und gerne nochmal 50-80 m höher, der Ausblick geht ringsum auf die Stadt. Allerdings ist das ein open air Bar - bei schlechtem Wetter geschlossen, weil es einen sonst runter bläst...







Oben der Anblick der Light show des Marina Bay Sand Hotels von der Bar des Altitude1 aus, die täglich zur selben Zeit statt findet.
Und hier unten der Runterblick vom Altitude 1 - 280 m abwärts fliegt hier alles, was man loslässt - allerdings bezahlt man den Spaß im Ernstfall mit einer Gefängniszelle...






Chinatown sieht so aus, wie sich der Tourist eben Chinatown vorstellt:




Gleichfalls nett ist es im Arabischen Viertel rund um die Arab Street - aber aufgepasst: Erst die Preise checken, bevor man Kaffee trinken geht! Hier gibt es bombastische Stoffläden, aus denen die Leute gleich Ballenweise Material abschleifen. Und die Moschee steht hier:






Sodann gibt es in Singapur einen Workshop zur Heileurythmie:




Am Ende dieser "Neuanpassung" an die Zivilisation steht der Heimflug - allerdings in ein neues Abenteuer. Kurz vor meiner Abreise im Sommer waren wir ad hoc nach Dornach in die Schweiz gezogen. Und nun gilt es hier, ganz neu Fuß zu fassen. Für eine begrenzte Zeit wird nun ein Ort meine Heimat sein, von dem sich viele Menschen auf der Welt ersehnen, ihn nur einmal besuchen zu können (und, OMG - die PREISE!). Wir wohnen 10 Minuten Fußweg durch den Wald weg vom Goetheanum, dem Zentrum der weltweiten Anthroposophischen Bewegung und Ort unzähliger Ausbildungen, Tagungen und Initiativen. Hier der


Link zu einem Rundgang am Goetheanum in der Sommerzeit






Mit meinem Heimkommen sind aber weder mein Leben noch meine Reisen abgeschlossen. Zumindest ein Ausflug ist für die nächsten Wochen geplant und womöglich trägt mich das Jahr auch beruflich nochmals nach Asien, wer weiß. Und es gibt ja noch so viele Weltgegenden, in denen ich noch nicht war!

Zu meinen Abenteuern und den verschiedenen Ländern wird es eine Reihe von Erzähl- und Bilderabenden geben. Insofern diese öffentlich sind, werden sie hier sowohl auch auf Facebook als Veranstaltung eingestellt werden. Findet sich nichts in Ihrer Nähe - organisieren Sie etwas für uns: wie Sie wissen, sind wir reisefreudig!





Indonesien: Sea and Wind, Earth and Fire

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 12/1/2014 07:59:53




Indonesien:
Sea and Wind, Earth and Fire?



In Indonesien verbringen wir - jetzt wieder zu zweit - eine herrlich ruhige Weihnachtszeit. Auf den Gili-Inseln vor Lombock (der Nachtbarinsel von Bali) heißt die Devise "ausspannen" - 11 Tage sind wir auf Gili Meno und können nicht sagen, was wir dort eigentlich getan haben außer aufs Meer schauen.



Gili Meno ist in dem hektischen und lauten Indonesien ein kleines Wunder: die Insel mit weißem Sandstrand lässt sich in 2 Stunden umrunden und kennt keinen Verkehr und kein anderes Transportmittel als Pferdekutschen. Nachts bellen keine Hunde und der Disko-Partylärm von der Nachbarinsel Gili Tarawang (die Einheimischen nennen die als Partyinsel verschriebene Insel humorvoll Gili Trallala) dringt nur als fernes Wummern durch die Palmenhaine. Der weiße Strand liegt voller Korallenstücken und an den Riffen ringsum gibt es herrliche Dinge zu sehen, auch wenn man nur schnorchelt.




Am beeindruckendsten sind die großen Schildkröten, die fast unsichtbar am Meeresboden liegen oder gelegentlich auch mal durch das Wasser gleiten.






Vor uns liegt der Vulkan von Lombock, der sich jetzt zur Regenzeit meist in Wolken hüllt. An manchen Tagen regnet es fast durchgehend, dann gibt es wieder ein paar Tage Sonne am Stück. Generell aber stellen wir fest, daß die großen Inseln öfters in Regen und Wolken liegen, die an den Hängen abregnen, als unsere kleinen Riffeilande im Meer.





Bali




Bali sehen wir immer nur auf dem Durchmarsch, und Ubud scheint unsere persönliche Krankenstation zu werden - einer von beiden ist mindestens krank, wenn wir einen Tag hier sind. (Unser Tip ist das Jati3 in Ubud...!)




Bali zeichnet sich durch sein Kunsthandwerk aus, das die ganze Insel zu durchziehen scheint. Zudem ist Bali überwiegend hinduistisch, wodurch die ganzen tropischen Naturgeister und -Gottheiten hier noch sehr lebendig sind und sich in den Darstellungen und Skulpturen niederschlagen: die ganze Insel scheint ein einziger Handwerksladen und Tempel zu sein, und elementare, teilweise tierisch anmutende Gesichter und Gestalten schauen einen aus jeder Ecke, jedem Laden, jedem Garten aus an. Besonders stechen mir die Skulpturen aus dem ganz schwarzen Lavagestein ins Auge.







Bilder oben: Monkey Forest, Ubud




Zwei wirkliche Highlights sind Sulawesi und der Bromo Vulkan auf Java, eine Art "Must see before you dye":



Die Nordspitze von Sulawesi - das seinerseits nun wiederum auf der Nordseite überwiegend christlich ist - beherbergt im Bunaken Nationalpark einen der Top-10 Tauchgründe der Welt. Da Andreas taucht, machen wir den Abstecher hierher - und verbringen die Zeit unseres Lebens hier in den paar Tagen. Denn man muss nicht tauchen, um die extrem beeindruckende Riffswelt hier erfahren zu können.




Von meiner 3. Schnorcheltour (das Riff lag quasi vor der Haustür, ist ohne starke Strömungen und daher relativ ungefährlich, auch wenn man alleine unterwegs ist) kehre ich zurück mit dem Satz auf den Lippen: Wenn Du nicht religiös bist - hier wirst Du es. Die Inseln des Bunaken Nationalparks sind vulkanischen Ursprungs, mit einem Sockel, der abrupt und sehr steil abbricht, zum Teil in einem Rutsch auf 900 Meter, insgesamt kann es aber auch 1800 m runtergehen. An den Sockelwänden der Eilande haben sich Korallenwelten gebildet, die Ihresgleichen suchen und eine Fülle an Lebensformen beherbergen, unter anderem rund 3000 (!!) Fischarten. Hinzu kommt die einzigartige Sicht von 30 Metern unter Wasser, die auch das simple Schnorcheln zum Erlebnis werden lässt. Und ja - es gibt zwar auch die Mantarochen, Haie und wer weiß noch was, aber es ist wohl noch kein Tourist gefressen worden....
















Java

Eine ganz andere Welt als ein Tropenparadies erwartet uns auf Java, der Haupinsel von Indonesien und eines der am dichtesten besiedelten Fleckchen der Erde. Die Vulkane, die sich wie an einer Perlenschnur an der Südküste aufreihen, sorgen für immens fruchtbaren Boden und nicht nur die Erde selber, auch der Verkehr platzt hier aus allen Nähten. Java nun wiederum ist islamisch - und der Islam hier hat weder von den Tropengeistern noch von der gestalterischen Schönheit etwas übrig gelassen. Die Insel ist ein Wirtschaftszentrum, ein ökonomischer Motor: sauber, laut, hässlich. Nur wenn man in die unzugänglicheren Gebiete aufbricht, entdeckt man Javas (einstige) Schönheit: den Zauber der Reisterassen, die Vulkane im Hintergrund, die sich aufschichtenden Nebel- und Wolkenfelder, die bis in große Höhen Schauspiele in den Himmel zeichnen.

Berühmt ist neben vielen anderen Vulkanen auch der Bromo, zu dem der Bromo Tenegger Nationalpark geschaffen wurde.
In einer gewaltigen vorzeitigen Caldera mit mehr als 10 km Durchmesser und auf 2000 m Höhe, die sich aus dem Zusammenbruch einer Magmakammer gebildet hat, liegen 4 jüngere Vulkane, von denen der Bromo intensiv aktiv ist.




Sein letzter Ausbruch war 2010/11 und auch heute erfreut er den Besucher mit intensivem Rauchen und Schmauchen. Mit all den Verkehrsmitteln, die zur Abzocke von Touristen geeignet sind, kommt man bis unterhalb des Kraterrandes und muß dann noch selbstständig eine Treppe bis zum Kraterrand selber ansteigen. Im Prinzip führt um den Krater ein schmaler Pfad, man könnte ihn also umrunden. Wer nicht absolut schwindelfrei ist und gleichzeitig immun gegen die aussteigenden Schwefeldämpfe (bildet zusammen mit Feuchtigkeit Schwefelsäure in der Lunge beim Atmen!), kann dem Umgang versuchen. Vom Kraterrand geht es zunächst steil abwärts, bis sich als senkrechter Schlund der Kraterschlot auftut - ein gewaltiger Anblick!








Beeindruckend zu sehen sind gleichfalls die wunderbar ästhetischen terrassierten Felder an den steil abfallenden Hängen: hier platzt die Fruchtbarkeit der Erde aus allen Nähten!





In der Region findet sich auch ein vom Reiseführer angepriesener Wasserfall.


Auch dieser hat sich bereits zur Touristenfalle entwickelt: wer einen angeblich notwendigen Tourguide für 50 000 rp engagiert, erfreut sich nicht nur der Tatsache, daß weitere Geier den Weg in die steile Schlucht mitmachen, um noch last Minute vor dem Wasserfall, unter dem man durchgehen muß (und dabei pitschnass wird), die eigenen Regencapes zu verkaufen. Nein, bei Rückkehr wird man noch mit der Nachricht beschenkt, daß der Tourguide für die 80 Minuten, die er uns auf dem ausgewiesenen und teilweise befestigten Weg begleitet, 50 000 rp PRO KOPF verlangt! - Nun, wir sind diese Maschen gewöhnt. Vor die Wahl gestellt, nichts zu bekommen oder die 50 000 zunehmen, hat er am Ende bei unserer Abfahrt den vereinbarten Betrag angenommen.





Wer auf Java reist, sollte sich für den Zug entscheiden: Die Sitzplätze in der Business-class sind geräumig und jeder einzelne hat eine Steckdose, so daß man auch arbeiten kann. Vom Zug aus kann man die ursprünglichen dörflichen Strukturen und Landwirtschaft sehen, im Auto/Bus hingegen fährt man (oder steht man) Stunden um  Stunden im dichten Verkehr und hat rechts und links unschöne Betonstrukturen um sich, das meiste kleine  Betriebe.

Somit brechen nun meine letzten Tage in Freiheit an, die Reise neigt sich dem Ende zu. Noch gilt es, Java zu durchqueren, dann kommt ein Zwischenstopp in Singapore. Ende Januar werde ich zurück in Dornach sein - und dann hoffentlich die Zeit finden, über all die Länder und Eindrücke zu berichten, die jetzt viel zu kurz gekommen sind. Und wie jedesmal nach einer längeren Reise gilt auch diesmal: man kann uns für Bilder/Film- und Erzählabende buchen, und wir freuen uns, über unsere Erlebnisse berichten zu dürfen!





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