Chongquing - Liebe zur Erde

Suche
Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Chongquing



Chongquing - heisse Stadt mit Westlichem Flair


heiß ist die Stadt - und das im wahrsten Sinne des Wortes: neben Wuhan und Shanghai gehört sie zu den 3 Öfen Chinas, die im August über mehrere Wochen Temperaturen über 40 °C verzeichnen. Es mag da nur ins Bild passen, daß hier auch der sog. Hotpot zuhause ist - mehr dazu weiter unten.



Abends kommen wir total fertig in Chongqing an – und finden eine moderne, warme, fast amerikanisch anmutende und lebenswert wirkende Stadt vor. Am Zusammenfluss beider Flüsse, des Jangtse und des …………….. hat sich auf der Halbinsel ein Flair aus modernem Hochhausschickimicki und ursprünglichem Leben der Gassen, Händlern und Garküchen erhalten, das seinen besonderen Reiz hat. Ansonsten sieht man entlang der Flussufer bis zum Horizont die Hochhausansammlungen, immer in Konglomeraten und Gruppen. Unser Apartment hat direkten Blick auf das Marriott, und so kommt es, dass wir dort auch ein Stück weit Anlaufspunkt für unsere Reisepläne und gutes Essen suchen.

Von hier oben aus bewundern wir die Dächer der Gebäude, die umfangreich begrünt sind, aber nur zum Teil bewohnt oder im Sinne eines Gartens genutzt werden.








Unsere erste Tat ist eine Art Hotpot, aber nicht ganz so extrem scharf – mit Fisch. Wir genießen die italienisch anmutende Warme und ein hervorragendes Essen auf einem Platz im Freien, das Restaurant heißt irgendwas mit „Old POT“ und hat Tische im Freien, wo man bequem sitzen und das Treiben beobachten kann.

Wir bemerken recht bald den extremen Besitz- und Klassenunterschied zwischen den Menschen hier und den Straßenkehrern und Trägern auf dem Gehsteig. Wir sind mit dem Essen schon fast fertig, da trudelt am Nachbartisch eine Spezies ein, die wir bisher überhaupt noch nicht beobachten konnten: Die Schickimickijugend, alle um die 19, die sich hier ein Stelldichein geben: vermutlich eine Studentengruppe, deren Eltern sich aus politischen und wirtschaftlichen Verbindungen kennt. Die Gruppe besteht einerseits aus dem Gastgeber und den schnieken jungen Freunden, die alle im weißen Luxus-Edelhemd mit Goldknöpfen und Halskette(“ch“)en geschniegelt sind und in ihren Manieren zeigen, dass sie wissen, dass Macht keine Macht braucht, um sich zu demonstrieren:

Lebenslaune, Exquisivität, unbedingte Freundlichkeit  im Umgang mit Genossen genauso wie mit Personal – diese Jugend IST, sie muss noch nicht mal protzen. Nur wer genauer schaut, sieht den harten Zug im Gesicht des jungen Gastgebers, verborgen hinter Eloquenz, Weltgewandtheit und ablehnender Freundlichkeit, wie sie dem Personal gegenüber sichtbar wird. Ein Mädchen, selbes Alter, das zu dieser Gruppe gehört, wirkt nicht durch ihre Art, Eloquenz oder Intelligenz, sondern durch ihre Kleidung: Edelklamotten mit dicken Goldstreifen, aus bestem Material und mit Sicherheit aus Paris oder ähnlicher Markenqualität. Hier zeigt der Vater klar: Intelligenz hat der zukünftige Mann nicht zu erwarten, aber erstklassige Verbindungen und eine starke Mitgift. Die andere Gruppe innerhalb dieser Gruppe besteht aus 3 ordentlich, aber normal gekleideten Chinesen. Sie bestechen nicht durch Eloquenz, auch treten sie nicht nach vorne. Bei ihnen wird aber ahnbar, dass sie zu den Besten ihres Jahrgangs zählen. Da bekanntlich der mächtigste Boss nur so gut sein kann wie seine Mitarbeiter, macht das Knüpfen von Verbindungen im frühen Studentenalter durchaus Sinn – und genau das sehen wir hier: eine werdende Gang später einflussreicher Menschen. Aufschlussreich, wie eine bestimmte Form von Eloquenter Freundlichkeit sie davor schützt, irgendwann dem Zorn des Mobs ausgeliefert zu werden. Der Gedanke dahinter: „immerhin sind wir in einem brüderlich gefassten Kommunistischen Staat, in dem jeder gleich ist – also auch du, meine Schwester Personal“.
Leider – oder Gottseidank – habe ich meine Kamera nicht dabei und kann die Gruppe später nur noch von oben fotografieren. Andreas meint, einer von denen sei möglicherweise mit dem chauffierten Ferrari gekommen, den Andreas gesehen hatte. Klar – Ferrari in Chongqing.


Unsere Zeit in Chongqing ist geprägt von erschossen sein und Pausebedürfnis. So sehen wir weniger von der Stadt als wir wollten – und davon vor allem Starbucks. Wir haben zwar keine 40 °C mehr wie in den letzten Wochen, aber 35 sind es sicher unter Tags immer noch – und feucht.

Mit einer Gondel kann man über einen der Flüsse übersetzen - hier der Ausblick: einmal Rechts, einmal Links...

 











In diesem schönen Gebäude gibt es vom Starbucks über die Fakestrasse bis zum Chinesen mit Aussicht alles, was das Herz begehrt...


und gebaut wird - wie man sieht - wirklich überall:





  

Ach ja – der Hotpot muss noch erwähnt werden. Wir folgen einen Nachmittag der Empfehlung des Lonely Planet und landen in einer Unterwelt der besonderen Art. Hotpot besteht aus einem großen unterteilten Topf mit Fett, Chili und Pfefferkörnern, angeblich in 5 Schärfestufen. Wir zerplatzen fast an der 2. – und fragen uns, ob die weiteren Stufen dann einfach nur noch aus Chili bestehen, mit gar keinem Fett mehr. Der Pott wird von unten erhitzt und zum Brodeln gebracht. Dann werden die Zutaten, in unserem Fall Kartoffeln, Lotuswurzel, Spinat und dünne Fleischscheiben – in das Fett getaucht. An der Hitze und Schärfe brennt nicht nur die Zunge: es brennen die Lippen, es schwillt die Zunge. Die Nase läuft, die Lippen kribbeln vor Taubheit und wir kochen genauso wie der Pott. Unser Bauch ist so empört über die Schärfe, die fast bis in den Magen zu brennen scheint, dass er schon wieder beschließt, das Essen anstandslos zu vertragen – ungeachtet der sehr zweifelhaften hygienischen Bedingungen. Hier ein Bild zum Beginn der Fressreise – und guten Appetit!



 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü