Puerto Maldonado - Sprungbrett in den Primärregenwald - Liebe zur Erde

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Puerto Maldonado - Sprungbrett in den Primärregenwald



Blick über den Madre de Dios stromabwärts


Puerto Maldonado ist nur per Flug zu erreichen oder per Truck über eine Dschungelstrasse, was 3 Tage oder mehr dauern kann, denn die Wege sind extrem in jeder Hinsicht. (2010 gab es angeblich auch eine Busverbindung ab Cusco). Hier befinden sich noch große Naturschutzgebiete, wo man Primärregenwald findet und das Jagen (theoretisch) verboten ist. Der Manu Nationalpark gehört dazu und auch die Region des Tambopata und der Sandoval Lake.



In der Regenzeit spült es hier täglich jede Menge Wasser vom Himmel. Wir jedoch sind im August 2010 dort - in der Trockenperiode. Seit Wochen hat es nicht geregnet, die Wasserstände sind niedrig und die tropische Hitze mit meist 37 °C (!!) bildet einen Feuchtigkeitsschleier, den man andernorts für Nebel halten würde, wie das Bild links vom Anflug auf Puerto Maldonado zeigt.

Gemengt ist diese Suppe mit den Spuren der unzähligen Brandrodungen der Kleinbauern im Umkreis - hier ein Bild vom Tambopata aus, ca 50 km nördlich von Puerto Maldonado:







Puerto Maldonado liegt gewissermassen im Nirgendwo, in einer Sackgasse - zumindest noch! Der Verkehr nach Bloivien ist nur margninal. Nach Brasilien muß man den Madre de Dios auf einer Fähre überqueren und die Strasse ist noch nicht fertig gebaut. Das ändert sich aber gerade, denn die Brücke wird dann die Kontinentdurchquerende Strasse durch Brasilien mit dem Peruanischen Strassennetz verbinden.


 


  
  







Die Anlegestelle am Madre de Dios:










Dies unten ist die gewaltige Brücke, die die Region verändern wird. Die im Tourismus tätigen Einheimischen befürchten, daß im Umkreis von 50 Kilometern entlang der Straße alles abgeholzt werden wird:












Bislang müssen die Laster mit dem Regenwald drauf noch mühsam übersetzen..






Und daß das mit dem Tropenholz ein gutes Geschäft ist, zeigt die verwendete Ausrüstung: Dieser Laster ist das modenste und beste, was wir bezüglich LKWs gesehen haben. Auch am Amazonas begegnen wir immer wieder dem Phänomen: Arbeiter in rudimentärster Ausrüstung, ohne Schuhe oder Schutzkleidung, aber den teuersten Maschinen.



In Puerto Maldonado fürhle ich mich erstmals in Peru wohl. Die Menschen hier sind umgänglicher, aufgeschlossener und das Leben wirkt fast italienisch. Tatsächlich ist das auch heute noch im gewissen Sinne eine Goldgräberstadt mit einer gänzlich zusammengewürfelten Bevölkerungsmischung aus ursprünglich allen möglichen Nationen. Auch hat die indigene Bevölkerung hier einen gänzlich anderen Charakter und unterscheidet sich in Temperament und Lebensart stark von den erdverbundenen, schweigsamen Hochlandindianern. Hier sieht man Paare mittleren Alters auf Mopeds, die in der Öffentlichkeit Händchen halten, sich lebendig unterhalten und das Leben zu geniessen scheinen. Bislang haben wir  in Peru nichts vergleichbares gesehen.


An den kleineren Zuflüssen der Umgebung, vor allem aber am Tambopata, wird von den Goldsuchern in der Trockenzeit rund um die Uhr das Flußbett umgegraben. Die nächtlich beleuchteten Maschinen und der Höllenlärm machen in der Abgelegenheit des Dschungels vor allem Nachts einen gespenstischen Eindruck. Das Gold wird mit Quecksilber ausgewaschen, das wiederum in den Fluß geleitet wird. Immense Mengen dieses Stoffes fliessen mittlerweile durch den Regenwald und belasten die Umwelt. Fische sollte man also gerade in dieser Umgebung nicht undbedingt essen.
Rechts die Schutthaufen des umgegrabenen Flußbetts mit einem Goldgräber-Hütten-Maschinen-Floß.
Unten ein kleines Exemplar bei der Arbeit:






Brückenbau im Regenwald:




Unten: der Ausblick vom Hotelfenster ist schöner als der sehr verstaubte Ort selber:















Am Tag unserer Abreise braut sich Regen zusammen, der Luft und Atmosphäre reinigt:





 
 
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