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Basisinformationen zu Grönland: Tipps, Tricks und Alltägliches
Uns Neulingen hat in der Reisevorbereitung schlicht der Lonely Planet oder irgendein vergleichbarer Reiseführer gefehlt und auch jetzt, nach 2 Wochen im Land, bleibt mir schlicht das Urteil: Für Individualreisende gibt es aktuell keinen vernünftigen Reiseführer. Die meisten Touristen fallen offensichtlich mit Kreuzfahrtschiffen an den einschlägigen Orten ein und alle anderen sind ein so kleines Häufchen, daß sich das Erstellen eines Reiseführers nicht wirklich lohnt. Auch Blogs haben uns nicht wirklich weiter geholfen, abgesehen von der Information, daß alles teuer sei. Zudem gibt es Reportagen im Netz, die suggerieren, Versorgungsschiffe kämen nur alle 2 Monate in der Sommerzeit. Somit war uns schlicht nicht klar, was wir in Grönland finden würden. Hier eine kurze Zusammenstellung an Informationen, die für uns im Vorfeld hilfreich gewesen wären:
1. Frühzeitig Buchen:
Man kann verhältnismäßig bezahlbare Flüge nach Grönland durchaus buchen -
Uns sind Touristen begegnet, die es durch Rumfragen geschafft haben, einen Jäger auf der Jagd begleiten zu können. Der sprach dann zwar kein Englisch, in der Hinsicht ist Flexibilität gefragt, aber das Beispiel zeigt, daß derartige Ausflüge immerhin auch kurzfristig möglich sind. Was auch nirgends steht: die Menschen sind ungeheuer leicht zugänglich, freundlich und gut verträglich. Wer den Austausch mit ihnen sucht, findet ihn leicht. Manche Fischer sind gerne bereit, mit Touristen zu den Eisbergen zu fahren -
2. Flüge und Boote:
Im Reiseführer steht eventuell etwas von "gelegentlich können Flüge ausfallen". Wie ausgeprägt das selbst im Sommer ist, konnten wir daran sehen, daß fast ein Drittel aller angekündigten Flüge aus irgendeinem Grund gestrichen wurden oder um eine Handvoll Stunden Verspätung hatten, soweit wir das verfolgen konnten. Air Greenland, die Grönländische Fluggesellschaft, die fast den gesamten nationalen Flugverkehr durchführt, fungiert nicht nur in diesem Fall als eine Art Sozialamt: Da die Aufgabe besteht, sämtliche Orte mit der Außenwelt zu verbinden, werden viele Siedlungen angeflogen, ohne daß sich das wirtschaftlich wirklich rechnen würde. Im Falle von Stornierungen wegen Technischer Probleme oder dem Wetter übernimmt Air Greenland die Kosten für die zusätzliche Unterkunft, bis der Abflug möglich ist. Im Winter können schon mal Trapper für eine Woche stranden, die eigentlich in den Norden wollten. An dem Tag unseres Rückfluges von Ilulissat wurden wegen Nebels mehrere Maschinen gestrichen. Air Greenland macht sich dann an das Prozedere von Umbuchungen und Hotelunterkunft. Das kann eine Stunde dauern, danach weiß jeder Passagier, ob und wann es (hoffentlich) weiter geht. Parallel musste eine Maschine von Air Island umkehren. Der Manager hat die Leute dann zwar deutlich schneller in die Hotels bekommen. Aber zum nächsten Flug wurde nur gesagt: fragen Sie bei Ihrem Flugoffice nach, morgen um 10.00 gibt es neue Informationen.
Auch wenn eine Maschine startet, ist das keine Garantie dafür, daß man ankommt. Die Piloten haben genug Sprit dabei, um eine Stunde über dem Zielflughafen kreisen zu können, wenn Hoffnung auf Sichtbesserung besteht -
Wer ein engmaschiges Netz an Buchungen oder aber internationale Weiterflüge auch über Kopenhagen hinaus hat, wird aller Voraussicht nach in die Röhre schauen und in rechte logistische Probleme kommen. In Grönland jedenfalls muß man damit rechnen. Wie bitter das werden kann -
3. Die Versorgungslage -
Wir hatten uns bereits darauf eingestellt, in den Orten der Westküste von Fisch, Wal-
In den Orten Kangerlussuaq (540 Einwohner, internationaler Flughafen), Maniitsoq (ca 3000 Einwohner) , Aasiaat (ca 3000 Einwohner), Qasigiannguit (1200 Einwohner) und Ilulissat (ca 4600 Einwohner und Touristenhochburg) gibt es je mindestens einen wirklich großen Supermarkt mit einem umfangreichen Sortiment an Produkten, das absolut einem Rewe oder Edeka vergleichbar ist. Die Gemüseabteilung ist natürlich etwas reduziert und nicht alles ist knackefrisch, die Abteilung mit tiefgefrorenem Fisch und Fleisch aller Art ist dafür riesig. Und von asiatischen Sachen wie Kokosmilch, Reisnudeln und Thai-
Bilder aus dem Supermarkt in Maniitsoq
Zu den Nahrungsmitteln gibt es in den genannten Orten auch alles sonstige zu kaufen von Klamotten über Haushaltswaren bis zu großen Flachbildfernsehern und Elektronik aller Art, auch Gewehre und Outdoor-
Nun muß man natürlich damit rechnen, daß sich die Abteilungen für frische Produkte wie Wurst, Käse, Mich, Joghurt und Obst schnell deutlich reduzieren, sobald die Häfen im Herbst/Winter zugefroren sind. Es gibt zwar auch weiterhin eine reduzierte Auswahl, die muß aber eingeflogen werden und ist entsprechend teuer. Alles andere lagert jedoch in den riesigen Vorratshallen der Kaufhäuser und ist auch den Winter durch zu haben.
Zum Preisniveau ist folgendes zu sagen: Die Supermärkte in Kopenhagen sind noch leicht teurer. Das heißt, das Preisniveau ist absolut vertretbar, sicher teurer als beim Lidl in Deutschland, aber mit der Ausnahme von Haribo (25 Kronen für 150 gr) hält sich alles im oberen Mitteleuropäischen Rahmen, von größerer Überteuerung aufgrund der Outback-
4. Unterkünfte: was bekommt man für sein Geld?
Unterkünfte sind hahnebüchen teuer. In einem Land, das nichts Eigenes hat außer Fisch, Granitfelsen und Eiswürfeln und von der Steckdose bis zum Wandbetonelement schlicht ALLES importieren muß, ist das Erstellen eines Hauses vermutlich einfach teuer, das Beheizen bei minus 30° im Winter auch nicht billig. Die ***Hotels, die in manchen Orten die einzige Unterkunftmöglichkeit, haben vernünftig isolierte Fenster (Ausnahme ist Hotel Discobay in Qasigiannguit, das mit naturgemäss zugigen großen Dachschrägenfenstern aufwartet), eine für europäische Verhältnisse übliche Zimmereinrichtung und können auch im Sommer beheizt werden. Frühstück gehört zum Standard, die tägliche Zimmerreinigung jedoch nicht unbedingt. Frühstück orientiert sich nach Dänischen Gewohnheiten und ist eher überschaubar. Die Portionen in den Restaurants hingegen sind großzügig und machen satt.
Bild oben: Frühstücksbuffet im Hotel Maniitsoq
5. Internet:
Internet ist in Grönland sehr teuer, aber immerhin zu haben -
Die Hotels bieten Internet nur gegen Gebühr, die Preisspanne geht von 40-