Mit dem goldenen Buddha aus Myanmar über Thailand nach Indonesien:
eine Reise mit Abenteuercharakter
Myanmar oder Burma - ein bis vor kurzem abgeschlossenes und völlig isoliertes Land, in dem sich seit 2011 die Ereignisse überschlagen: der Tourismus hat sich in den letzten beiden Jahren 2012 und 2013 im Vergleich zum Vorjahr jeweils verdreifacht und in der Hauptreisezeit werden die Zimmer nun nicht nur extrem knapp, sondern auch abenteuerlich teuer. Geld - früher nur auf dem Schwarzmarkt zu vernünftigen Preisen zu haben, gibt es nun in den großen Städten an ATMs - fast vorbei ist die Zeit der absolut neuen, gebügelten großen Dollarscheine mit speziellen Seriennummern, ohne die man früher in Myanmar nicht über die Runden kam. Und so kommt es, daß auch ich mich ad hoc dazu entscheide, das Land zu besuchen: ich möchte Bagan sehen. Das Land wiederum erweist sich durch seine lange Isolation als sehr beeindruckend, aber auch bestürzend - mehr dazu bei Gelegenheit auf einer extra Seite der Website.
Oben: der Buddha des Mahamuni-Tempels, eines Herzheiligtums in Myanmar
In Myanmar bin ich kurz vor Weihnachten. Da ich mich mit meinem Partner an Weihnachten in Indonesien treffen werde, sind meine Augen für Schönes weiter geöffnet als sonst. Und obwohl ich mit Geschenken eigentlich gut ausgestattet bin, trifft es mich doch am Abend vor meiner Abreise: Versteckt irgendwo zwischen den unzähligen Läden mit vergoldeten Dingen am Mahamuny Tempel - dort, wo der goldene Buddha verehrt wird - treffe ich auf ihn: MEINEN Buddha. und ich glaube, es ist derselbe Laden, an dem andere auch nicht unbeschwert vorbei gekommen sind: es ist echte Kunst, was dort hergestellt wird! Kurz und gut: Der Buddha muß mit, auch wenn mir klar ist, daß der Transport nicht einfach wird: das gute Stück ist mit dem Gold vergoldet, das der Irrawaddy mit sich führt und die Menschen dort auswaschen. Das wiederum heißt: Jeder Röntgencheck wird die Natur meines Rucksacks aufdecken.
Zur Sachlage im Dezember 2013:
Das Auswärtige Amt in Deutschland redet von keiner Beschränkung von Ausfuhren religiöser Gegenstände aus Myanmar / Burma, die großen Zolltafeln vor dem Röntgencheck am nächsten Vormittag in Mandalay aber schon: demnach bedarf die Ausfuhr religiöser Gegenstände einer schriftlichen Genehmigung durch eine Behörde. Die kann ich jetzt natürlich nicht mehr beibringen - Unangenehm: was stimmt jetzt?
Grösser wird das Problem allerdings in Thailand, das mich als Transitland 20 Stunden beherbergt: von hier aus darf ich definitiv keinen Buddha ausführen, da alle Statuen als religiös wesenhaft und daher als heilig gelten. Generell wird geraten, im Zweifel die Sachen bei der Einreise deklarieren zu lassen und beim Transport respektvoll zu behandeln. Das Resultat liegt im Ermessen der Beamten.
Bange Stunden
Das Aufgebot an Beamten an der Gepäckkontrolle am Flughafen in Mandalay ist furchteinflössend. Und ich habe dermassen viel Zeug dabei (aktuell reise ich mit ca 45-50 kg), daß ich eh nicht schnell durch oder weg kann. So muß ich mir alle Zeit der Welt nehmen, bis Geldgurt, Handy, Haarreif, Gürtel und alles andere in der Personenkontrolle piepsende Equipment wieder am Körper sind. Die Beamten sehen am Bildschirm, was ich habe - sie werfen einen Blick auf mich, aber sie halten mich nicht an. Erste Hürde geschafft. Thailand wird ja kaum meinen Buddha zurück nach Myanmar schicken, wenn ich bei ihnen am Zoll stehe...
Bei meiner Ankunft in Bangkok nehme ich erst mal den Buddha aus dem Rucksack, wickle ihn in aber nochmals gut in Tücher ein und setzte ihn am Gepäckwagen obenauf. So suche ich den roten Zollbereich auf, wo mich aber keiner haben will - ich werde durch gewunken. Bloß nicht, denke ich: wo bringe ich morgen früh um 4.30 den Nachweis her, daß der Buddha aus Myanmar stammt? Also spreche ich mit den Zöllnern und erkläre das Problem. Jetzt werden sie neugierig und etwas vorsichtig. Die Sprachregelung ist für den Fall, daß eine Ausfuhrgenehmigung erteilt werden soll: einen einzelnen Buddha, den eine einzelne Person mühelos tragen kann. Die Beamten erkennen daher schnell daß mein über 30 cm großes Prachtstück aus Holz sein muß. 6-8 Leute stehen um mich rum, betrachten den ausgepackten Buddha und diskutieren. Dann weist mich einer weiter in eine versteckte Ecke zu einer Beamtin, die ebenfalls genauer hinschaut. Am Ende wird klar: der Buddha darf rein (ev, weil ich nur als Transit durch Thailand gehe?) und morgen auch wieder raus. Zur Bestätigung bekommt der kleine Kerl, der ein Weihnachtsgeschenk für meinen Partner ist, am Arm eine Zollplombe verpasst.
Am nächsten morgen lasse ich den Buddha bei der Gepäckkontrolle in Bangkok im Rucksack und melde ihn zunächst auch nicht an. Die Plombe ist um den Arm befestigt, der nicht vergoldet ist, und daher ev auch im Röntgengerät sichtbar. Jedenfalls werde ich nicht angehalten - zumindest nicht wegen dem Buddha. Für die nächsten Flüge und Tage sind alle Kontrolleure plötzlich der Ansicht, daß ich "Food" in meiner Laptoptasche transportiere: allerdings suchen sie danach vergeblich...
Jetzt ist der Buddha bei uns, durfte heute morgen mit zum Korralenstrand und erfreut uns sehr. Der Heimflug meines Partners geht über islamische Länder, die sicher mit Buddhas als Gepäckstücke keine Probleme haben. Trotzdem lassen wir die Zollplombe aus Thailand vorsichtshalber dran - wer weiß, was noch kommt....