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Ein gehackter Laptop und 2 Monate gefangen in Chinas "Grosser Firewall"

Herausgegeben von Beatrix in Wachsamkeit · 3/10/2013 02:32:16


Bild: Facebookeintrag, eingestellt durch Andreas nach seiner Rückkehr in die Schweiz

Ein gehackter Laptop und 2 Monate gefangen in Chinas "Grosser Firewall"


Mancher hier wird sich sicher schon gewundert haben, warum keine weitere Blogeinträge kamen. Wir bekamen den Eindruck, daß Freunde, denen ich von der Situation geschrieben hatte, gleichfalls PC-Probleme bekamen, so habe ich es dann doch gelassen und abgewartet.
Seit gestern bin ich in Hong Kong - und damit in digitaler Hinsicht wieder in der Welt angekommen. Und hier kommt die Geschichte der vergangenen Wochen:


Liunxjia, 17.8., am gelben Fluß:

China scheint seine Liebe zu mir entdeckt zu haben. Es beginnt damit, dass mein frisch aufgesetzter und mühevoll konfigurierter Laptop gleich Anfang August binnen weniger Tage gehackt wird. Nun läßt sich ein Hackerangriff, der mit wirtschaftskriminellem Hintergrund vollzogen wird, von einem politischen durchaus unterscheiden, nämlich dadurch, dass im Falle eines ökonomisch motivierten Hacks sich der PC im Anschluß nicht selbst zerstört. Mit Andreas als quasi-Fachmann an der Seite können wir am Ende nur den Totalschaden konstatieren, der sich auch nicht mehr frisch aufsetzen lässt. Und jetzt?

Im nächsten Schritt komme ich von den Hotelcomputern aus nicht mehr in meine Mailaccounts – in keines („Ihre Internetverbindung wurde unterbrochen“). Das ist die Sprache Chinas. Ziel der Aktion scheint, mich grundlegend virtuell abzuschneiden, zumindest, was meine Eigentätigkeit betrifft. Da ich mich mehr als 2 Monate in China aufhalten werde, bedeutet das eine Vollblockade all meiner Tätigkeiten, mal ganz abgesehen davon, dass sämtliche Daten wie Korrespondenz und Arbeitsmaterial im Zusammenhang mit der großen Reise erst mal verloren sind.

Nun muss man sich natürlich fragen, warum sich China auf normale Reisende einschießt (sind wir nach chinesischer Auffassung überhaupt „normale“ Reisende? ). Ob sich hier nur viele Zufälle gestapelt haben oder eine unabhängig reisende Westlerin so gefährlich ist, kann ich nicht beantworten, China würde derartiges sowieso dementieren.

China ist ein großartiges Land, das in vieler Hinsicht ganz anders ist, als es uns durch unsere westlichen Medien vermittelt wird. Insbesondere gilt das für seine Menschen. Wir haben bislang hier viele beeindruckende und schöne Erfahrungen mit den Menschen, ihrer Offenheit und Hilfsbereitschaft machen können – das würde man so bei uns in Deutschland vergeblich suchen. Und meine übrigen Reiseberichte werden genau diesen Aspekt auch immer wieder herausarbeiten.  Ich kann allerdings nicht ganz verhehlen, dass dieser wochenlange cyber-Umgang mit mir nicht nur ein Unrechtsempfinden, sondern wachsenden Zorn und Trotz hervorruft – immerhin ist auch der finanzielle Schaden erheblich, abgesehen davon, daß die gesamte Reiseorganisation, insofern die Heileurythmie betroffen ist,  blockiert ist. Insofern wird sich dieser einleitende Blogbeitrag nach längerer Funkstille ein wenig mit chinesischer Denkungsart beschäftigen, soweit wir sie überall beobachten konnten. Wer findet, daß das nicht angemessen ist, kann weiter runter scrollen - die Angelegenheit hat nämlich noch eine Fortsetzung, die erweiterte Fragestellungen aufruft. Aber erst mal zur Kulturellen Seite:


Das Gesicht verlieren?

Wir schaffen es mittlerweile ganz gut, uns mit den typischen Unbillen einer selbstorganisierten Reise in einem Land durchzuschlagen, dessen Worte und Orte unaussprechlich sind und dessen Bewohner in manchen Teilen noch keinen Westler gesehen haben, ohne das ein Chinese das Gesicht wegen uns verlieren müsste. Man kann in höflicher oder humorvoller Form auf Mißstände aufmerksam machen (z.B. der ständig telefonierende Fahrer eines Tourenbusses in Dunhuang): wenn die Leute etwas ändern können, tun sie es dann auch. Und wenn sie es nicht können – so wie heute – dann geht eben nichts: Andreas muss eine 4-stündige Reise auf sich nehmen, weil wir in einem 100 000-Seelen-Dorf mit mehreren Banken weder über die ATMs noch über die Bankschalter Geld holen oder wechseln können. Sämtliche Schilder und Aufdrucke sagen zwar, dass man das kann: aber die Schildchen dienen eben NICHTals Info für Westler, sondern um in der einheimischen Bevölkerung das eigene Image aufzupeppen. In unserem 4-Sterne-Hotel kann man angeblich sowohl mit Kreditkarte zahlen als auch Geld wechseln. Aber auch hier: reine Fassade – man kann eben nicht. Ähnliche Beispiele gibt es zu hunderten.
Fassaden und Verkleidung - die Chinesen lieben das: Man verkleidet sich und ist/spielt dann, ein anderer zu sein. Zumindest so lange, bis das Foto geschossen ist. Touristenfrequentierte Orte sind mit allen notwendigen Requisiten ausgestattet: Am Nordhügel über dem Kaiserpalast in Peking kann man sich in Kaisern und Kaiserinnnenkostüm hüllen und wird dann für einige Minuten einer seiner großen Vorfahren. Aus den gewaltigen Sanddünen in Dunhuangs Wüste wurde genauso ein umfassendes Dysneyland gezaubert wie in den „Grasslands“, schon Vorgebirge zur Tibetischen Hochebene in der Nähe von Xiahe,  wo man für einigen Stunden Nomade spielen oder wie Dschingis Khan reiten kann. Bei den Tibetern wird probiert, wie eine Niederwerfung geht und auch ansonsten sind dem Spieltrieb keine Grenzen gesetzt. Fremdes ausprobieren wollen ist an sich ein schöner Zug. Hinter die Maske zu schauen, ist jedoch in kultureller Hinsicht streng verboten. Man kann es schon – und erlebt dann dieselben Nöte, dieselben Sehnsüchte und Sorgen wie in den Menschenseelen anderer Kulturen auch. Aber gezeigt werden darf das eben nicht.
Überhaupt - das Fotografieren. Und die Touristenreisegruppen. Auf der Seite zum Huangshuan gehe ich darauf ausführlicher ein, zusammen mit meiner Entdeckung, wie Dante wohl chinesischen Himmel und chinesische Hölle beschrieben hätte. Die Blindheit der Menschen für ihr Land und die Unbedingtheit der Erscheinungsform der eigenen Statur treibt dabei solche Blüten, dass dazu eine eigene Seite entstanden ist.
Während die Menschen selber – vor allem in ländlicheren Regionen – wirklich sehr freundlich und hilfsbereit sind, neugierig und echt froh und stolz, wenn sie die Gestik der Fremden richtig gedeutet und das richtige Obst in der richtigen Menge ausgewählt haben, und auch die englischsprechenden Studenten eine wirkliche Freude, kann man das von ihrer Regierung oder Verwaltung offensichtlich nicht unbedingt sagen. Die Politische Parole (richtig: die Fassade…) sagt: Fremde sind willkommen, wir sind ein offenes Land, jeder darf gehen wohin und sehen was er will, Einschränkungen dienen dem eigenen Schutz. Alle offiziellen Schilder wie Straßennamen, Toilettenzeichen und so weiter sind auch in englischer Schrift – auch in der Provinz. Die Menschen auf der Straße reagieren überwiegend freundlich oder neugierig auf uns – gerade auch in den Regionen, wo wir keinen weiteren Westlern begegnen, und das sind wir eine ganze Weile. Die Regularien dahinter sprechen eine andere Sprache, die man aber meist nicht sieht, wenn man als „Normalo-Tourist“ im ordentlichen sozialistischen High-speed Massenverfahren chinesischer Prägung durch das Land und seine Highlights geschleust wird. Und genau hierin liegt offensichtlich auch die Gefahr, die von normalen, bloggenden und schreibenden Touristen ausgeht, selbst wenn die sich vorwiegend um Kultur und Landschaft kümmern: sie könnten womöglich selber und eigenständig sehen und denken, was sie eigentlich weder sehen noch erfassen sollten. Denn wir erinnern uns: Verkleiden und spielen ist schön und macht Spaß. Aber wie es dahinter aussieht, das sollen nicht nur Fremde nicht sehen – vielleicht ist es für den Chinesen selber ja auch nicht auszuhalten?
Währen der Wochen, die wir im Land sind, erscheint uns China mehr und mehr als ein großer Spielplatz der Weltgeschichte, wo sich Menschen austoben, die nichts und niemanden außer sich selber im Sinn haben. Wer die zugehörigen Chinaseiten in der Website liest, wird das Motiv merken, dass sich immer wieder durch die Einträge zieht: es wird in äußerster Rücksichtlosigkeit, aber mit dem Gesicht, als ob man es nicht gewesen ist, geschubst, gedrückt, gedrängelt. Ob es um gestrecktes und damit vergiftetes Milchpulver geht, Gift in Spielzeugen oder dem Fleisch toter Schweine, das eine Bande zurück in den Nahrungsmittelkreislauf schleusen konnte (- irgendwann sind sie aufgeflogen und seither werfen die Bauern mangels anderer Möglichkeiten ihre verendeten Schweine in den Yangtsee...) - überall zählt nur eines, nämlich der eigene Profit und das eigene Vorwärtskommen. Kinder werden angefahren und von Passanten und Autofahrern liegen gelassen - keiner hilft, was in China selber auch eine Diskussion zur Lage der Ethik in der Gesellschaft los tritt. (Chinas Gerichte können - je nachdem, wie einflussreich ein Straftäter ist - auch schon mal rigide werden: in einem Fall wird ein Missetäter gehängt (http://edition.cnn.com/2013/09/25/world/asia/china-baby-murder/index.html), in einem anderen Fall passiert erst mal gar nichts, weil der Bösewicht der Sohn des Polizeichefs ist - das aber rief nun wiederum die Gesellschaft auf den Plan, denn der Herr Sohn erklärte am Unfallort deutlich genug, wer er war. http://www.globaltimes.cn/china/society/2011-01/618824.html bzw http://www.bbc.co.uk/news/mobile/world-asia-pacific-12317756 ). Kinder und Frauen werden entführt und der Landbevölkerung verkauft, die es sich leisten kann: zum einen werden im ländlichen Raum Jungen bevorzugt, zum anderen können - gerade aus diesem Grund - nicht mehr alle Männer eine Frau finden: es gibt schlicht nicht genug. Also kauft man sich eine, von der man genau weiß, daß sie entführt und gestohlen wurde (Kosten um die 10 000 €). China daily spricht davon, daß 2011 13000 Kinder und 23000 Frauen von der Polizei befreit werden konnten - und das ist also nur die Spitze des Eisberges (http://www.chinadaily.com.cn/china/2013-09/28/content_17001616.htm). Im Norden Vietnams wird gleichfalls gewildert, der Markt scheint groß.


Im Laufe der Tage zeigt sich eine Struktur in meine Versuchen, in meine Mailaccounts zu kommen: Beim ersten mal klappt es – und man kann drin bleiben, egal wie lange. Doch ab da wird der Zugang blockiert und ein weiteres Einloggen ist nicht mehr möglich (Ihre Internetverbindung wurde zurück gesetzt).  Einloggen wird zudem nur erlaubt, wenn der Rechner sich email und Passwort speichern darf – ansonsten läuft gar nichts.

Nach ca. 3 Wochen beruhigt sich die Lage insofern, als ich wieder mehrfach hintereinander in meine Mailaccounts kann. Allerdings ist auch das nur von beschränkter Dauer: in dem Hotel in Peking, von dem aus ich diese jetzt Zeilen spät im September schreibe, habe ich eine erstklassige Internetverbindung, mit der sich sogar Schmonzetten aus der deutschen Mediathek abrufen kann. Nur - meine beiden Emailaccounts lassen sich nicht mehr öffnen, weder das Gmx noch mein eigenes Websiteaccount. Der Grund bleibt unklar, aber es ist eine so starke Verlangsamung in der Verbindung - und nur auf diesen Seiten bemerkbar- dass die Server mich entweder nicht einloggen lassen oder keine Inhalte angezeigt werden (Ihre Internetverbindung wurde zurück gesetzt...).

All das sprengt jede Wahrscheinlichkeitsrechnung, um als Zufall erscheinen zu können. Nachdem ich mich Tagelang mit diesem Problem rumgeschlagen habe, bin ich so entnervt, daß ich diese ganzen chinesischen Hackeridioten nur noch zum Teufel haben will: was soll das - und was für eine Perversität: reisenden Gästen die Kommunikation abzuschneiden? Insgeheim wünsche ich mir, mal den chinesischen Verantwortlichen zu Gesicht zu bekommen, der solches Zeug veranlasst: mit dem würde ich mich gerne mal unterhalten. Vermutlich aber hat man dazu keine Chance.


China – oder doch die NSA?

Und eines muss ich natürlich dazu sagen: ich kann zunächst nicht sicher sein, dass gerade China meinen Rechner gehackt hat. Auch die NSA ist im Moment groß darin, einfach zu tun wie ihr beliebt. Gerade wurde der Partner von dem Guardian-Journalist aus Brasilien (Snowden-Enthüllungen) in London festgehalten und musste sämtliches elektronisches Gerät abgeben – das Ganze unter dem Patriot Act, der für Terroristen gemacht wurde. Der Guardian wiederum wurde gezwungen, seine Festplatten im Keller zu zerstören, weil er Daten nicht rausgeben wollte. Sprich: die Geheimdienste haben sich in den Krieg mit ihren Bürgern begeben: wer sich nicht unterwirft, wird zerstört. OK – Nur: warum sollte die NSA meinen Laptop hacken? Wegen einem VPN-Tunnel, der das Einloggen auf Facebook ermöglicht? Kann sie das in China überhaupt?


Die Angelegenheit erhält noch eine weitere Brisanz  und leider auch womöchlich eine Fortsetzung. In dem Moment, wo uns klar war, dass der Rechner gehackt, zerstört und nicht neu aufzusetzen ist, schreibe ich einer Freundin zu dieser Angelegenheit, schildere meine Gedanken und die möglichen Verursacher eines solchen Hacks und bitte sie um Rat und Mithilfe, auch was mein weiteres Vorgehen und meine Reise betrifft. Denn die steht in ihrer Gänze mit den jetzt zusätzlich anfallenden Kosten auf dem Spiel: Der Laptop lässt sich in China aller Voraussicht nach nicht mehr neu aufsetzen, schon gar nicht mit englischem Betriebssystem. Einen neuen Laptop kaufen – die sprechen alle chinesisch und haben die falsche Tastatur. Zudem sind sie mit einer Überwachungssoftware ausgestattet, die ich definitiv auch nicht brauche. Heimfliegen und das jetzige Gerät mit neuer Festplatte versehen und neu aufsetzen mit den Programmen, die ja auch alle zu Hause sind? Abgesehen davon, dass meine gesamte Arbeit gerade blockiert ist, beläuft sich der Schaden mit Verdienstausfall so auf einen mittleren 4-stelligen Bereich. Nun gut. Diese Freundin liest diese meine Emails, die von einem Hotel-PC verschickt wurden, nicht von ihrem regulären PC aus, sondern im Urlaub. Wie sie eine Woche später nach Hause kommt, ist auch ihr Computer gehackt, offensichtlich mit den selben Erscheinungen, die meiner auch hatte. - - -   Frage: wie wahrscheinlich ist so ein Zufall?
Grundsätzlich gibt es hier 2 Möglichkeiten: wir beide sind in irgendwelchen Verteilern, die diesen Virus rumgeschickt haben – dann sollten noch mehr Menschen unseres Umfeldes ab Ende Juli mit dem Totalverlust ihres PCs betroffen sein und das Ganze hat nichts mit uns zu tun. Oder, sehr sinister: meine Mails wurden gescannt und die reguläre IP-Adresse des Empfängers (dafür gibt es vermutlich Listen, sagt Andreas) mal vorsorglich gehackt. Dass der Empfänger gerade Urlaub macht, macht zumindest möglich, dass er meine Emails liest, bevor sein Arbeitsgerät den Geist aufgibt.


Und warum?

Bei der Frage, warum sich eine Großmacht damit abgeben sollte, reisenden Eurythmisten den PC abzuschießen, meint Andreas grinsend: „Vermutlich gibt es eine Rechts gerichtete Eurythmiefraktion, die grundsätzlich gegen das Verwenden von PCs ist und daher an zentraler Stelle versucht, diese auszuschalten“. Na denn…


In der Zwischenzeit habe ich meine Website zumindest teilweise mit den Reisebereichten aus China angereichert. Hier die Schnellfassung als Überblick, es gibt überall die Links auf die entsprechenden Seiten:

Alles zum Kapitel Wüste und Buddhistischer Höhlenmalerei findet sich in den Einträgen zur Provinz Dunhuang, das ist auch durchweg fast fertig

Ein wirkliches großartiges Naturwunder sind die Höhlen von Zhijin - unbedingt hinfahren!

Vieles fehlt noch: die Flußfahrt auf dem Yangtsee, Peking fast als Ganzes - leider, und genauso die Umgebung von Peking.

Besondere Schmankerln für China-Überdrüssige sind die Beiträge zur Provinz Anhui, die wir am Ende unserer Reise besuchen: Hier ist fast nur noch Ironie übrig geblieben. Aber auch die Busstation von Guyiang hat uns grenzwertig berührt:

Shanghai ist unverändert wie schon letztes Jahr

Tja - und dann gibt es noch das Fazit. Das wird nochmals überarbeitet werden müssen, denn die Eindrücke aus Hong Kong (wo ja 95% Chinesen leben) zeigen, wie umfangreich die Entwicklung und Ausprägung einer Persönlichkeit doch von Erziehung und Umfeld abhängig ist.

Viel Spaß beim Schmökern!

Ab jetzt ist hoffentlich wieder mit regelmäßigen Updates zu rechnen, ich peile mindestens eines pro Woche an.





Abenteuerurlaub in Stuttgart – vom modernen Wahnsinn des Kamerakaufs

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Wachsamkeit · 4/5/2013 23:43:56



Abenteuerurlaub in Stuttgart – vom modernen Wahnsinn des Kamerakaufs


Ein Verriß auf die moderne Kameralandschaft und eine Empfehlung an Sie: bleiben Sie bei Ihrer Alten, nutzen Sie Ihr Handy oder lesen Sie diesen Text:

Kamerakauf? Sollten Sie je daran denken, sich in der nächsten Zeit eine anschaffen zu wollen, dann lassen Sie sich durch diese Geschichte gewarnt sein – egal, an welche Marke Sie denken und in welcher Preisklasse Sie investieren wollen. Wenn nicht, erfreuen Sie sich am typischen Wahnprogramm moderner Unternehmen für heutige Kunden. Zumindest die Generation jenseits der 40 wird sich die Augen reiben.

Und ja – es gibt eine Lösung: die kommt dann ganz unten.


Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Eintrag zu Tunesien stehen. Leider war ich nun Wochenlang mit anderem beschäftigt – und so kommen wir zur Geschichte:


Der dümmste Bauer und die größten Kartoffeln…

Meine alte Kamera kam 2007 auf Empfehlung zu mir und war meine Erste. Fotografiert wurde per Knopfdruck, was am Ende die Speicherkarte hergab, war unmittelbar verwendbar und wurde ohne weitere Bearbeitung  auf die Website gestellt. Fast alles auf der Website, was nicht Eurythmie ist, kam so zustande.

Dieser alte Weggefährte hat nun 6 Jahre monatelange Extremtouren hinter sich und 13000 Bilder: 15°C Minus im Himalaja bis 40°C Plus im Amazonas. Trocken, staubig, feucht, kalt, heiß – alles hat sie mitgemacht. Jetzt fällt sie auseinander, ein Ersatz muß her. Also wandere ich zum Alpha-Fachhändler in der Stuttgarter Innenstadt, zeige meine gnadenlos geniale ausgediente Canon Powershot A710 IS her und bitte um Beratung für Ersatz: Gleiche oder bessere Bildqualität, gutes Verhalten bei Dämmerung und schlechtem Licht, robust, im Outdoorbereich einsetzbar. Der Händler empfiehlt eine Canon G15, alternativ eine Panasonic. Da das Gerät doppelt so teuer wie meine letzte sein soll, schlucke ich erst mal und denke zu Hause nach. In Tests wird die Canon G15 wegen ihrer Lichtempfindlichkeit gelobt, auch sonst schneidet sie gut ab. Na, ich beiße in den bitteren Apfel, da sich sonst nichts anzubieten scheint und schlage noch vor Ostern zu.

Dann kommt der Urlaub – und nur Ärger. Schon auf dem Display ist zu sehen, daß nichts zusammenstimmt. Tage experimentiere ich mit der teuren Bridgekamera und ihren Einstellungsmöglichkeiten: 2/3 der Bilder lösche ich direkt, weil sie nicht brauchbar sind. Sonnenuntergang – aber sicher doch. Nur: Wo sind die roten Wolken geblieben, die da am Himmel stehen? Wenn ich nur die roten Wolken anzoome, sind sie auch rot. Aber mit grösserem Himmelsausschnitt verschwinden sie wieder in einem allgemeinen Pixelbrei. Dämmerstimmung? Die Kamera findet das Hausdach unterhalb interessanter und hebt dessen Farben hervor – nischt mit bunter Himmel. Und überhaupt: bei den Farben, da stimmt aber auch gar nichts zusammen.


Am Ende bin ich wieder zu Hause und mache die Probe aus Exempel:

Auf einem Aquarellblock werden Farbflächen von ca 25 Farben erstellt, getrennt jeweils durch einen weissen Streifen. Nun mache ich 3 Bilder mit der selben Speicherkarte:


1. Mit meiner alten Canon
2. Mit der G15 im Automatikmodus ohne weitere Einstellungen
3. Mit der G15 mit angepassten Parametern, bei denen die Farben auf dem Display am ehesten mit den Farben auf meinem Block übereinstimmen. (Natürliche Farben, etwas heller eingestellt)


Die entstandenen Bilder werden auf ein und demselben Canon-Drucker ausgedruckt und verglichen:


Und ich reibe mir die Augen:

Meine alte Canon Powershot  zeigt auf dem Display die Farben in etwa so, wie sie auf dem Block sind. Und der Ausdruck des Bildes zeigt die Farben nahezu genauso wie auf meinem Block. Einzige Ausnahme: die BLautöne sind ein klein wenig leuchtender.
Die Supertolle neue Canon G15 zeigt im Automatikmodus auf dem Display Farben, die mit meinen gemalten Farben nicht übereinstimmen (wie soll ich dann Farbanpassungen vornehmen, wenn das Display nicht stimmt?) . Aber der Ausdruck geht in die richtige Richtung – mit der unangenehmen Ausnahme, daß das Zitronengelb eher grün ist und auch sonst kleinere Verschiebungen drin sind.

Bei der neuen Canon G15 kommt das große Erwachen dann bei dem angepassten Modus, bei dem das Display zeigt, was etwa auf dem Farbblock ist. Im Ausdruck sind dafür alle Rottöne ins BRAUN verzerrt…. Grrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

Ich könnte jetzt noch weiter machen mit all den tollen „Neuerungen“ der G15, das spare ich mir hier. Ich will weder Mickymaus-Fotografie noch Sepia oder sonst was – ich will nur das festhalten, was ich auch vor mir sehe. Also wandere ich zurück zum Händler in der Annahme, daß es sich um eine Fehlfunktion handelt.


PUSTEKUCHEN!


Die Profis unter den Lesern, die schon auf dem Stuhl hin und her rutschen, wissen es schon längst:

Die Verkäufer schauen sich die mitgebrachten Ausdrucke und Vorlagen noch nicht mal an. Nach Ansicht eines modernen Fotografen könne die Kamera alles, was ich von ihr will – ich muß eben nur in RAW (einem Format, das 40x mehr Speicherplatz braucht als ein normales Bild: 50 Bilder pro DVD) fotografieren statt im bislang normalen Jpeg und dann am Abend am PC die Bilder separat nachbearbeiten. Ach – dann müsste ich die Farben also zwischenzeitlich in meinem Kopf speichern? Oder alternativ den Laptop mitnehmen:

Man stelle sich das im Himalaja vor: Beatrix auf dem Pferd. Rechts die Kamera. Links wird der Laptop balanciert. Speicherkarte aus der Kamera raus, in den Laptop rein. Bild von der Landschaft anpassen an tatsächliche Farbe der Landschaft. Abspeichern, fertig. (Zu viel Sonne ringsrum, auf dem Display nischt zu sehen?? Kein Problem: Beatrix mit Pferd einfach unter eine Decke mit Loch zum Rausschauen). Wer hält das Pferd derweil? Wo kommt der Strom her? Bei angenommenen 5 Minuten pro Bild und Nachbearbeitung – wie viel Bilder darf man pro Tag machen, so daß man noch zum Reisen kommt? Eh – liebe Leute.


Mein zarter Hinweis, daß meine bisherige Powershot ja auch auf Knopfdruck farbtreue Bilder geliefert hat, wird geflissentlich überhört. Es folgen Arabische Zustände in dem Laden mit einer zornigen Frau in der Primetime am Samstag Nachmittag. 2,5 Stunden stehe ich am Tresen und warte auf den Besitzer, bis die Mannschaft endlich einlenkt und sich der Farbtafeln und Ausdrucke annimmt. Und dann wird deutlich, wo der Hase im Pfeffer liegt: Das, was ich will, gibt es nicht mehr. (!! Hähähä!!). Außer in Handykameras, wo man nicht so viel Technik verbauen kann. Der Verkäufer kann mir schlicht keine Kamera anbieten, die noch farbtreue Bilder liefert.


Aber was liefern moderne Kameras DANN?


In erster Linie viele Pixel. Da die aber auf dem Sensor der Kamera (resp. dem Bild) nicht mehr richtig Platz finden, fängt die Kamera nun an zu rechnen. Dabei ist es am Ende wohl ziemlich Wurscht, ob sie das Prinzip „Ehne mehne Muh und raus bist Du“ anwendet oder „Alle ähnlichen Rots in die linke Ecke“ – für jede Situation gibt es eine Vorgehensweise, die darüber entscheidet, wie die Kamera ihre Auswahl trifft. Zu den vielen Pixeln kommen offensichtlich auch viele I…---hihihi - IQ-ler, die sich ihre Augen am Smartphone, Glotze und PC kaputt geschaut haben, aber selten einen Blick aus dem Fenster werfen. DIE wiederum finden die Bilder GANZ toll, die viele leuchtende Farben haben. Also rechnet die Kamera die Farben stark und lässt dabei mal eben unter den Tisch fallen, was nicht so wichtig scheint. Der Effekt ist eine Art Mickymaus-Bild, das eher an einen Comic erinnert als an lebendige Aussenwelt. Und mal ehrlich: Wer fährt schon nach XYZ um selber vor Ort zu schauen, wie es aussieht? Unwahrscheinlich. Also geben diese Art hochgezüchteter Kameras GANZ viel her, womit man den tollen Mann raushängen kann. (Leser verärgern ist sonst nicht mein Ding, aber hier kann ich nicht anders)


FAZIT: ich bin aus dem letzten Jahrtausend, weil ich unter normalen Lichtverhältnissen das aufnehmen will, was ich sehe - für mich gibt es also keine Kamera.


Wochenlang verbringe ich nun im Internet – Andreas läßt es stoisch über sich ergehen. Tests, Farbtafeln, sonstewas – das ganze Programm dessen ziehe ich mir rein, was bei Farbtests so eine Rolle spielt. Der Händler geht mit mir sein in Frage kommendes Arsenal durch anhand meiner Aquarellfarbtafeln – nix zu machen. Vor lauter Verzweiflung beginne ich mir bei Ebay als Ersatz (meine) alte gebrauchte Canons zu ersteigern: wie sich nämlich rausstellt, hatte ich das letzte hervorragende, robuste und farbtreue Kameramodell, bevor der Pixelwahn einsetzte. Am Ende entdecke ich bei Chip.de eine Tabelle, in der man alle getesteten Kameras nach Kriterien sortieren kann – ganz weit hinten versteckt dabei auch die Farbwiedergabe:

http://www.chip.de/bestenlisten/Bestenliste-Digitalkameras--index/detail/id/996/ (such such)
http://www.chip.de/bestenlisten/Bestenliste-DSLR-bis-1.000-Euro--index/detail/id/968/

(Überhaupt – diese Tests… diese entsetzliche Canon G15 schneidet dabei  überall vorne ab, das muß man sich mal reinziehen!).


Am Ende bleiben nach Sichtung von Test – und Bildergebnissen 3 Kameras übrig, alles Spiegelreflexkameras, die kaum teurer sind als die G15:

Die Canon EOS 600D, eine Nikon D5000 (beides bereits ausgelaufene Modelle) und eine Pentax K30. Zum selben Preis gibt es auch die Bridgekamera Fujifilm X20, die sich lohnt, näher anzuschauen, aber vor allem bei Städtereisen eine gute Figur macht, weil die Brauntöne wirklich super naturgetreu sind.

Mit diesem Wissen wandere ich also nochmals mit meinem Aquarellblock zum nächsten Saturn und bitte den Mitarbeiter dort, mir die 3 Kameras vorzuführen. Die EOS 600 ist in dem Moment dort im Angebot zu haben, bei der Nikon muß die 5100 herhalten und bei Pentax die K5.


Und was soll ich sagen: Am Ende zeigt sich mit Canon EOS 600 dasselbe Bild: auf dem Display sind die Farben nicht nur stärker dargestellt, sondern auch verzogen. Und am Ausdruck zu Hause begrüßt mich nicht nur das bekannte Rotbraun statt Rot, das den Japanern offensichtlich Fukushima in die Linsen gebrannt hat (aber ich vergesse, Fukushima war nach der EOS 600). Nein: auch der Mickymauseffekt ist wieder da, was mir dann doch – hurra – mehreres zeigt:



1. Die Kamerahersteller bedienen einen Geschmack, der sich in bestimmter Art von der Wirklichkeit unterscheidet: der eine zieht all seine Produkte ins Grün, der andere ins Blau oder sonst wohin.
2. Da man die Effekte offensichtlich steuern kann, könnte man sie sicher auch entsteuern – ein Rätsel: denn offensichtlich will das niemand. Mich erinnert das an die Zeit vor 10-15 Jahren, wo man keine Schuhe mehr kaufen konnte, wie sie alle schwarz, klobig und mit angefressener Spitze waren. Da musste ich auch schon auf Second Hand ausweichen.
3. Glaube niemals einem Kameratest, wenn Du die genauen Rahmenbedingungen nicht kennst oder vergleichen kannst.



Lange sitzen wir über den Bildern, die ich im Saturn habe machen lassen. Für mich bleiben also 2 Kameras im Rennen: die alte Nikon D5000 und die neue Pentax K30, die wir aber beide nicht haben testen können.



Ende gut – alles gut?

Ich habe mir nun erst mal einen Vorrat meiner alten Powershot  A710IS ersteigert, die mir für den Alltagsgebrauch absolut gute Dienste tut und mit der ich in Asien unterwegs sein kann, ohne beklaut zu werden. Denn dort überall mit einer Spiegelreflex rumzurennen, ist keine so gute Idee.


Aber, die Überraschung, sie kommt– und gerade habe ich mit unserer neuen Errungenschaft den Sonnenuntergang fotografiert. Und siehe da: Ende gut, GUT!



Es zeigt sich überraschenderweise, daß die PENTAX K30 laut Tests nicht nur farbtreu fotografieren kann, sondern zudem eine robuste, wasserfeste, staubdichte OUTDOORKAMERA ist: mit jedem erdenklichen Schnickschnack, den man sich nur wünschen kann, zudem nicht zu schwer, nicht zu teuer. Andreas bestellt so ein Exemplar zum Testen.

Tage laufe ich nun mißtrauisch durch Wohnung und Landschaft, mache Fotos und vergleiche die Alte mit der Neuen. Die Pentax ist nicht nur hervorragend in ihrer Farbwiedergabe, sie zieht mit vielen Funktionen zudem an der Konkurrenz vorbei. Nur in den Läden ist sie nicht zu finden. Wie seltsam.

Und auch hier kann ich alles einstellen: Mehr oder weniger scharf? Soll eine Farbe angehoben werden? Eher leuchtende oder eher bedeckte Farben? Wunderbare Spielereien für den nicht ausgefüllten Menschen, geniale Möglichkeiten zum Kreativ sein.



Und der Praxistest straft alle Händler Lügen:

Auch der Depp, wie ich völliger Laie, kann mit DIESER Spiegelreflexkamera per einfachen Knopfdruck in Jpeg (!!!) farbtreue und geniale Bilder machen. Nix RAW, nix nachbearbeiten. Keine Stunden vor dem PC, wenn man das nicht will. Denn das was raus kommt, ist super. Schnappschußtauglich! Die Automatik belichtet genau so, wie ich es aussen sehe! Bei weniger Licht zieht die Kamera die Farben intensiver, das fehlende Licht wird ausgeglichen, aber die Farben bleiben naturtreu (z.B. unsere Holztreppe im dunklen Treppenhaus)!



Hier unten sind nun ein paar verkleinerte Bilder aus der Wilhelma eingefügt –

das Wetter war schlicht furchtbar, aber ich wollte sehen, was die Kamera mit sich bewegenden Tieren, im Dunkeln und mit Blüten macht. Und am Ende, eben jetzt gerade, der erste zu fotografierende Sonnenuntergang: wahlweise in naturgetreu (und hurra - das sind wirklich die Farben wie draußen am Himmel!!), oder leuchtend, oder im Sonnenuntergangsmotiv-Menü.  - - Hallelujia!



Wenn nicht anders erwähnt, sind alle Bilder im Programmpunkt "P" mit Farbeinstellung "natürlich" gemacht:






Fische der Farbeinstellung "natürlich"



Fische der Farbeinstellung "Leuchtend"



Alles im Aquarium ist Farbeinstellung "Belebt" oder "Leuchtend"














Beim oberen und unteren Bild spiegeln sich die Fische an der Wasseroberfläche!






















Wer bekommt den Fisch??? In der Wilhelma mit Pelikanen, Reihern und Seelöwen:








Und zum Schluß die versprochenen Sonnenuntergänge - den Mickymaus-Effekt der Canon sucht man hier vergebens:

1. Farbeinstellung "Natürlich" - entspricht erstaunlich genau dem tatsächlichen Himmel,  der ist nur ein wenig heller!




2. Farbeinstellung "Leuchtend" holt Gelbtöne hervor, die so nicht sichtbar sind




3. Motivprogramm "Sonnenuntergang" ohne manuelle Einstellungen:







Website-Geburtstag!

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Wachsamkeit · 25/6/2011 10:39:07


Der erste Website-Geburtstag!




Vor genau einem Jahr, am 25.6.2010, wurde meine Website aufgespielt: www.liebe-zur-erde.eu. Jetzt hat sie fast die 40 000 – Besuchermarke geknackt! Unzählige Bilder und Abenteuerbeschreibungen auf 60 Seiten, jede ein kleines Buch. Die ganzen Infos zu meinen Tätigkeiten: Eurythmie, Heileurythmie, Forschung, Mediation – auch fast 40 Seiten. Und sie wächst noch immer, zu Vielem bin ich noch nicht gekommen. Unten ein Blick auf die Statistik und die Seiten, die gerade diesen Monat so der Renner sind.  


Wenn Euch das gefällt und Ihr mitfeiern wollt – auf die Homepage gehen und „gefällt mir“ klicken!

http://www.liebe-zur-erde.eu/index.html




Hier die Statistik:




Die akturellen Renner sind:






Und die begehrtesten Seiten dieses Monats als Links:

http://www.liebe-zur-erde.eu/Konflikttypen

zu mir:
http://www.liebe-zur-erde.eu /meine_reisen.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /profil.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /flyer_2011.html

zu den Himalaja-Trecks:
http://www.liebe-zur-erde.eu /tso_moriri_nach_sarchu.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /leh-manali.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /_flubkreuzung_tsarap-zara_chu.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /tso_kar_uber_pang_nach_tso_moriri.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /_ponys_durchs_phuktalklloster.html

Indien:
http://www.liebe-zur-erde.eu /sonnenuntergange_in_goa_arambol.html

Aus Südamerika:

http://www.liebe-zur-erde.eu/ursprunglicher_glaube_der_uros.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /primarregenwald_.html
http://www.liebe-zur-erde.eu/der_sandoval_lake.html

Näherliegendes:

http://www.liebe-zur-erde.eu /dornach.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /_pomena.html

zur Eurythmie und Heileurythmie:
http://www.liebe-zur-erde.eu /heileurythmie.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /entstehung_und_entwicklung.html
http://www.liebe-zur-erde.eu /eurythmie_als_wellness-_die_hygienische_eurythmie


         




AKW-Desaster in Fukushima, Japan, erhöhte Strahlenwerte in München und eine nicht erreichbare Website

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Wachsamkeit · 12/3/2011 12:52:16


Website des Bayrischen Staatsministeriums mit den erhöhten Messwerten der Radioaktivität in München nicht mehr erreichbar! - Zensur auf Spiegel-online-Foren?

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(Update 16.3.: auch das Umweltinstitut in München fragt sich was der Grund der erhöhten Strahlung ist und wartet auf Antwort vom Landesamt für Umwelt - näheres siehe unten.)


und, noch dazu: "http://info.kopp-verlag.de//hintergruende/deutschland/gerhard-wisnewski/deutsche-wetterstationen-duerfen-strahlendaten-nicht-mehr-veroeffentlichen-unabhaengige-messwerte-a.html;jsessionid=F311491753CFE59899B12E95D36AED39- siehe dazu das Update ganz unten vom 29.3.2011!


Es kommt gelegentlich mal vor, daß man auf Merkwürdigkeiten trifft. In letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen einmal Gesendetes plötzlich nicht mehr zu finden ist. Auf Spiegel-Online war in einem Diskussionsforum zum Atomdesaster in Fukushima, Japan ein Link auf eine Website des Bayrischen Staatsministeriums eingefügt, den ich aufgerufen habe. Wenige Minuten später war diese Website nicht mehr erreichbar und der Link aus dem Forum verschunden und meine Neueinstellung des Linkes wurde nicht veröffentlicht. Nun helfe ich mir selber:

Anbei der Screenshot der Website, sonst erreichbar unter
http://inters.bayern.de/mnz/php/ifrmw.station=812&komp=207&tbltyp=2

Die Seite liefert - normalerweise -  eine Auflistung von Messwerten zur Radioaktivität. Seit Mitternacht vom 11. zum 12.3.2011 sind die Werte extrem erhöht von sonst ca 10-25 bq/m3 auf jetzt 100-180 bq/m3. Von dem japanischen Reaktor wurde ja schon gestern Abend 18.30 gemeldet, daß er Leck sei und/auch Dampf abgelassen werden muß, wobei Radioaktivität frei werden kann. Wie das Zeug so schnell hier her kommen kann und ob es überhaupt aus Japan stammt, ist mir unklar. Aber wir sollen offensichtlich davon keine Kenntnis bekommen.


Aktuell ist die Seite unter folgendem Link wieder erreichbar, die Meßwerte sind aktualisiert und deutlich gesunken, der andere Link ist immer noch ausser Gefecht:
http://inters.bayern.de/mnz/php/ifrmw.php?station=812&komp=207&tbltyp=2


Pervers an dem Ganzen: Ich habe in den letzten Stunden mehrfach versucht, einen Hinweis auf die Sachlage auf den Diskussionsforen bei Spiegel Online zu posten - ohne Erfolg, die Beiträge wurden alle einkassiert. Unglaublich, daher meine Empfehlung: dort einloggen, selber versuchen, z.B. mit dem Link der aktuell funktioniert - und überprüfen, ob der Beitrag frei geschaltet wird.

Auf dieser Seite sind die Meßwerte einer Reihe von Stationen aktuell abrufbar - und an vielen Stationen sind erhöhte Strahlulngswerte im selben Zeitraum festzustellen (unter "Aerosole gesamt"), und zwar z.B. in Landshut, Kempten, Grunderemmingen Betriebshof, Augsburg LFU, Regensburg Rathaus, Garmisch, Regen (16.00 am 12.3.2011): http://inters.bayern.de/kfue/station2.htm

Ich werde ev diesen Eintrag im Laufe des Tages noch weiter aktualisieren, die ersten Zuschriften dazu sind unten angefügt, es sind noch mehr Menschen auf dasselbe Problem gestossen - und keine der angeschriebenen Stellen wollte es hören (s.u.)....
- und, natürlich:

Sollte sich diese Angelegenheit aufklären, werde ich das hier posten - ich habe nicht vor, hier Verschwörugstheorien zu verbreiten, daher ist mir Aufklärung wichtig. Gerne Kommentare zu dem Ganzen, bitte über das Kontaktformular der Website, da es über den Blog nicht funktioniert!: http://www.liebe-zur-erde.eu/kontakt.html

Update 16.30:
Offensichtlich ist der erste Beitrag zu den erhöhten Werten nun im Spiegel-Online-Diskussionsforum eingestellt worden - ich weiß nicht, wie viele Leute das versucht haben im Laufe des Nachmittags, aber offensichtlich gilt auch hier: steter Tropfen höhlt den Stein.

Update Sonntag 20.00:
Eine der diversen Zuschriften auf den Eintrag poste ich noch hier oben, die anderen stehen unterhalb des Bildes:

Paul schreibt: "~Atomstrahlung~ hat eine Geschwindigkeit von 15000 - 20000 Km/Sek. Siehe u.a. Wikipedia, alpha-Strahlung. Also ist das Zeug sehr schnell"
Ich habe nachgeschaut: Die Austrittgeschwindigkeit aus dem Kern liegt zwischen 15.000 km/s und 20.000 km/s. Allerdings ist Alphastrahlung bereits durch ein Blatt Papier abzuwehren. Über die Geschwindigkeiten von Beta- und Gammastrahlung habe ich nichts gefunden, allerdings bezweifeln wir, daß diese Strahlungsformen der Erdanziehung unterworfen sind und sozusagen "um die Ecke" des Erdballs fliegen können. Durch die Erde kommen sie jedenfalls nicht durch.
Hilfreich könnte eine Erklärung zum Thema unter diesem Link sein: http://karlweiss.twoday.net/stories/15737249/ - der Autor verweist darauf, daß im Zusammenhang mit der großen entstehenden Hitze bei einer Kernschmelze die Partikel in große Höhen der Atmosphäre getragen werden können.

Update 14.3.2011 11.00
Das Bayrische Landesamt für Umwelt hat heute ihre Diagramme um den Hinweis ergänzt, daß es sich um natürliche Hintergrundstrahlung handelt. Das ist natürlich schön zu hören, auch wenn der Zeitverlauf dieser Hintergrundstrahlung atypisch ist (normalerweise geht die Kurve tagsüber hoch). Angenommen, es stimmt - ein ziemlich ungutes Gefühl bleibt mir dennoch bei der Tatsache, daß auf Foren und in Medien die Nachricht der erhöhten Strahlung systematisch unterdrückt worden ist. Man fragt sich also schon, welche Informationspolitik unser eigenes Land betreibt... - und daher bleibt dieser Eintrag hier stehen!


Update 20.3.:
Weitere Erklärungen zu dem Thema sind vom Bayrischen Landesamt unter diesem Link veröffentlicht: http://www.lfu.bayern.de/strahlung/aktuelle_teaser/index.htm



Secreenshot aus http://inters.bayern.de/mnz/php/ifrmw.station=812&komp=207&tbltyp=2


Dieser Blogeintrag kann noch weiter aktualisiert werden


Aus den Zuschriften zu diesem Blogeintrag zitiere ich hier folgende:

Bernd schreibt:
"... habe auch bemerkt, dass die radioaktiven Werte im Osten wie im Westen von München, die letzten beiden Nächte ab 21 Uhr stark anstiegen. Der Kollege hier von www.chinaintern.dehat es auch bemerkt. Schön dass Ihr so wachsam seid. Auf einen weiteren guten Austausch und herzlichen Grüssen aus Planegg Bernd Aurnhammer P.S. ach ja der Kollege von stenor war auch aufmerksam: http://www.naturerscheinungen.stenor.de(etwas nach unten scrollen)"

Sinja schreibt:
"Hallo, auch mir ging es so. Ich bekam den Link schon früh am Morgen des 12.03. von einer Bekannten zugeschickt. Da es mir wichtig war, dass nicht nur ich davon erfahre, sondern die Menschen darüber informiert sind, dass hier erhöhte Strahlenwerte herrschen, habe ich den Link an einige Radiosender versendet, mit der Bitte, darauf aufmerksam zu machen. Ich bekam keine Antwort, noch wurde irgendetwas berichtet. Der Link war dann für einige Zeit nicht mehr abrufbar. Ob nun die Strahlung aus Japan (halte ich für recht unwahrscheinlich) oder aus Deutschland kam (man kann ja so ein Unglück mal eben dafür nutzen, um an einem AKW im Lande Druck abzulassen) ist nun schließlich nicht zu beantworten. Aber die Bürger/innen sollten darüber informiert sein. Eine Frechheit, was uns hier vorenthalten wird! Mich macht das so richtig wütend."



Update 16.3.:
Ein wacher Leser hat an das Umweltinstitut in München geschrieben und von dort diese Antwort bekommen:

Am 15.03.2011 16:47, schrieb Christina Hacker:
Sehr geehrter Herr xxxxxxxxxxxx

in München war der Radioaktivitätsgehalt in der Luft nicht erhöht, wie Sie unserer Messgrafik entnehmen können, denn auch wir überwachen die Münchner Außenluft mit einem Gammadosisleistungsmessgerät, rund um die Uhr:
http://www.umweltinstitut.org/messungen_aktuell

Die erhöhten Werte hat das Landesamt für Umwelt in Johanneskirchen festgestellt. Es liegen uns aber keine Erkenntnisse und auch keine Erklärungen für diese Erhöhung vor. Hierzu gibt es bereits eine Anfrage an das LfU, auf die wir selbst gespannt sind.
Mit freundlichen Grüßen

Christina Hacker
Umweltinstitut München



Update 29.3.:
Artikel "Unabhängiges Strahlenmessnetz: Bundesamt für Strahlenschutz zieht gleich und gibt Messdaten frei" unter http://www.wisnewski.de/: Der Autor hat begonnen, ein unabhängiges Meßsystem für radioaktive Strahlung landesweit aufzubauen und die Ergebnisse ins Netz zu ziehen - und plötzlich werden die Behörden angewiesen, ihre Meßergebnisse ungefiltert freizugeben - es geht also doch.


Ich bedanke mich für die Zuschriften und Ergänzungen und freue mich um weitere Hinweise.


            




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