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Kambodscha - Angkor Watt, Phnom Penh und Sihanoukville

Herausgegeben von Beatrix in Reisen · 20/11/2013 02:11:15

Kambodscha:
Angkor Watt, Phnom Penh und Sihanoukville -

und - aufgrund aktuellem Anlass in Shianoukville - unten ergänzt um das Thema
Pädophilie, Kinderhandel und Kinderprostitution



                 Bild: die Region Angkor Watt mit den Überflutungsgebieten und dem See aus dem Flugzeug



Kambodscha - der Wilde Westen des Ostens, ein gesetzloses Land, so wird es vom Lonely Planet beschrieben. Und selten habe ich so umfangreiche, treffende Analysen und Beschreibungen eines Landes im Lonely Planet gelesen (Deutsche Ausgabe 2010) - ein Vergnügen und nur zu empfehlen.

Was wissen wir mehr, als dass im Bürgerkrieg die Roten Khmer gewütet haben? Millionen Menschen haben in dem kleinen Land damals ihr Leben verloren. Jeder, der den Verdacht erregte, denken zu können, wurde hingeschlachtet. Irgendwie haben diese Kommunistischen Horden gleich diversen Länder (von Russland über China bis eben hier) ziemliche Gründlichkeit darin bewiesen, mit der intellektuellen Elite ihres Landes aufzuräumen. Gleichfalls bekannt dürften die vielen Landmienen sein, die noch überall im Land herumliegen und auch heute noch ihre Opfer unter spielenden Kindern und anpflanzenden Bauern holen. Die Armut, die vielen amputierten Menschen und die katastrophalen Lebensbedingungen haben die Welt auf den Plan gerufen und einig ist man sich darin: hier muss geholfen werden! - ....
Aber wir sind eben in Asien, und so trägt dieser Versuch eben auch ganz eigene Früchte bei diesem liebenswerten, schicksalsmutigen und humorvollen Volk: allein in Siam Reap - dem Ort bei Angkor Watt mit den Touristenströmen aus aller Welt - soll es 850 NGOs geben. Nur so zum Vergleich: Siam Reap hat 60 000 Einwohner. Auch wenn man etwas mehr Umland dazu zählt.... - eben. Böse Zungen behaupten, dass mit dem ersten Geld, das ein NGO bekommt, erst mal ein großes Auto für den Chef/Leiter/Geschäftsführer gekauft wird. Das erste und am regelmäßigsten ausgezahlte Gehalt bekommt der Fahrer. Und da so viele Mitarbeiter plötzlich ein Auskommen haben, muss das NGO ja auch weiter bestehen, selbst wenn die zielgruppe sich überlebt und es nichts mehr zu tun gibt/gäbe. Die Waisenhäuser zum Beispiel: der Krieg ist fast 20 Jahre her - und dennoch blühen diese Einrichtungen. Des Rätsels Lösung: kaum ein Kind hat seine Eltern verloren, aber diese sind eben arm und so schicken sie ihre Kinder dort hin, damit sie wenigstens zur Schule gehen und zu essen bekommen.

Ein Erfolg der NGOs wird darin gesehen, dass die meisten vormals bettelnden Kinder heute Postkarten an Touristen verkaufen: die Anlagen sind voll davon. Auch Kinderprostitution ist ein enormes Thema, wie auch der SPIEGEL vor Kurzem zu berichten wusste. Waren die ersten Neuentdecker von Kambodscha als Reiseland vor einigen Jahren noch robuste Backpacker, sind in ihrem Fahrwasser als nächstes die Pädophilen mitgereist, regelmäßig werden entsprechende Vorfälle bekannt. (Siehe dazu auch noch unten zu Sihanoukville). Das also mal als ersten Eindruck aus einem tropischen Land, dessen Infrastruktur nach unseren Maßstäben quasi non-existent ist, dessen Einwohner überwiegend sehr arm sind, jedoch außerordentlich freundlich und heiter den Frieden genießen. Was könnte das hier schön sein!


Angkor Wat:





Mittlerweile haben wir die weltberühmte Tempelanlagen in Kambodscha rund um Angkor Wat erkundet (aber nicht mit den Elefanten - die sind für Edeltouristen, welche 20$ pro Kopf und Runde von 15 Min zahlen) - und uns die Augen raus gestaunt. Über 4 Tage haben wir die Anlagen, wo es ging, chronologisch erklettert und versucht, die Entwicklungsimpulse zu verstehen, die zu diesen gewaltigen Bauten geführt haben. Dafür ist eigentlich eine eigene Seite geplant. Nachdem ich aber gesehen habe, dass ab einer bestimmten Tempelgröße das Ganze nicht mehr vernünftig zu fotografieren ist aus der "Menschperspektive", dauert die Seitengestaltung wohl noch eine Weile. Hier aber mal ein paar Eindrücke von den Anlagen, die in ihrer Größe, ihrem Ideenreichtum und ihrer Art - mitten im Dschungel entstanden - so unvergleichlich sind:


Eines der vielen Tore in Angkor




















Angkor Wat - von einer der unteren Gallerien fotografiert






Der sog. Baumtempel - vom Regenwald so total überwuchert, daß die Wurzeln Teil der
Gebäudestabilität geworden sind.


Eine Tempelanlage zur Reinigung: Um das zentrale Becken gliedern sich 4 weitere
in den Himmelsrichtungen


Am Ende bringt es dieser Australier auf den Punkt, den ich in Angkor Watt in der obersten Galerie, unmittelbar im Anblick des Allerheiligsten, in dieser (Foto)Haltung getroffen habe:  ein Bettler um Geiste (der Kommentar wiederum war mein Beitrag zum Geschehen)! Grüße an den unbekannten Fremden!





Phnom Penh





Eine lange Busfahrt über Kambodschas zweitbeste - und fast durchgehend geteerte - Straße bringt mich nach Phnom Penh, wo ich mal wieder in die Ausläufer eines Festivals gerate. Im Wesentlichen freue ich mich über die Wiederbegegnung mit dem Mekong, den ich wie einen alten Bekannten gerne in die Arme schließen würde. Dabei treffe ich hier auf eine gewaltige und beeindruckende Naturerscheinung:



Der Mekong formt mit dem großen See/Fluss Tonle Sap und den jährlichen Überflutungsgebieten eine Art Wassersystem, in dem alles ineinander über fließt: man kann nicht mehr sagen, ob das Wasser  vom Mekong, vom Tonle Sap oder vom Himmel gekommen ist (Regenzeit). Wie auch immer: alles ist mit Wasser geflutet und der See dehnt sich von 2 700 km2 aus auf 16 000 km2 (!).

Auf Wikipedia findet sich eine erstaunliche Erklärung für das Phänomen: Der Tonle Sap ändert zweimal im Jahr seine Stromrichtung: weil der Mekong von der Regenzeit und vom Himalaja herunter so viel Wasser führt, schwillt er so massiv an, dass er den Tonle Sap an dessen Mündung sein Flussbett entlang zurück drängt und zu den Überflutungen und dem Steigen des Sees beiträgt. Erst im November fällt der Wasserspiegel des Mekong so weit, dass der Tonle Sap wieder zu seinem ursprünglichen Strom zurück kehrt. Dieser Zeitpunkt wird mit dem jährlichen Wasserfest in Phnom Penh gefeiert.





Last not Least:

Sihanoukville - die PPP-Stadt:
Party, Pädophile, Preistreiberei - eine Hochburg für Backpacker und Sextouristen




und trotz des schönen Bildes hier ganz Schmerzfrei der Hinweis vom November 2013: Lohnt sich nicht - besser nach Thailand!

Aber der Reihe nach:
Ich ende zunächst im Serendipty Beach in einem Hotel unmittelbar am Strand - mit einem phantastischen Ausblick und aller Ausstattung, die man für ein paar Tage Arbeiten benötigt. Der lange Sandstrand ist zwar voll von Einheimischen, die ihr 3-tägiges Wasserfestival hier feiern, aber es geht tagsüber wirklich sehr ruhig und entspannt zu: ich fühle mich wohl. Die berüchtigten Bettler- Diebe- und Verkäuferscharen teilen sich unter mehr Menschen auf und werden so eine Randerscheinung. Aber dann: Abends geht es schon los und steigert sich während der Nacht: der Diskobetrieb an den Strandbuden. Nicht bis Mitternacht, nein - so zivilisiert geht es hier trotz der vielen Hotels nicht zu: um Mitternacht geht es erst los, es gibt nochmal Happy Hour und ab 4.00 Morgens wird nochmal richtig tüchtig die Lautstärke aufgedreht, bis die Sonne erscheint. Trotz eines ganzen Stückes Abstand zu den Übeltätern bin ich morgens absolut gerädert. Und mein Rumfragen unter den angrenzenden Hotels macht schnell klar: das ist hier IMMER so - egal ob Werktag oder Feiertag.

Den nächsten Morgen verbringe ich erst mal am PC mit googlen und danach im Tuk Tuk mit dem Abfahren der Strände. Gesucht wird: helles Zimmer mit Meerblick, nicht weiter weg als 400m vom Strand, vertretbar ruhig, mit Wifi und bezahlbar (womit das Sokha Resort ausscheidet). Was ich finde, lässt sich - neben den unter dem Lärm leidenden Hotels  verschiedener Preisklassen - in 3 Kategorien zusammenfassen:

1. an sich hochpreisige ****Anlagen wie das Independent Hotel und Queenco Casino, die so am Arsch liegen, dass sie ihre Zimmer im Internet (und NUR dort) verschleudern. Der Sea-View des "Queenco Casino und Hotels" entpuppt sich dabei überwiegend als Blick auf den Casinoparkplatz. Das Independent Hotel wirkt absolut ausgestorben, wenngleich es eine alte aber schöne Anlage ist. In beiden Fällen entsteht die Frage, wo man im Umkreis was zu essen her bekommt, wenn man das Hoteleigene Restaurant nicht nutzen möchte. So kosten tolle Zimmer - im Independent zT mit 60m2 - in den nächsten Tagen nur um die 35 Dollar - leider ohne den gewünschten Meeresblick. Mit dem wird es gleich richtig teuer im Independent.

2. Robinson Crusoe Hütten  zum fast selben Preis (!!): das ist nur zu verstehen, wenn man einen Blick auf den Durchschnittstouristen hier wirft: meist männlich, 25-40, durchweg unerschrocken wirkende, reiseerfahrene tätowierte Typen, die Spaß haben wollen. Dazu gehört dann natürlich auch mal das Erlebnis "Bambushütte auf stromlosem Eiland" dazu. Auch in Sihanoukville selber gibt es ein paar dieser Teile. Und man kann es sich nicht vorstellen: dabei handelt es sich überwiegend aus Hütten oder "Bungalows", wie sie die Einheimischen auch bauen: teilweise offen, ohne Glasfenster, voller Lücken und Ritzen für die Moskitos (Malariagebiet mit der gefährlichen Malaria Tropika). Auf dem Festland mit Strom und teilweise AC - aber in einem so versifften Zustand, wie ich das in meinem Leben noch nicht gesehen habe (Queen Hill Resort, phantastische Lage). Ach ja - und für diesen Spaß bezahlen unsere starken Typen problemlos 20-30 Dollar (!!) - pro Nacht.

3. Wirklich ruhige Anlagen am Otres Strand. Ich habe im Internet zumindest keine gefunden, die zudem Meeresblick hat. Das größere Problem ist aber: hier lassen sich die Hoteliers die ruhige Lage bezahlen - und wir reden hier von völlig überpreisten Zimmern und Bungalows im Bereich jenseits der 60 - 100 Dollar. Dieselbe Ausstattung im Ort würde nicht mal die Hälfte kosten.


Die einzige Freude war die kleine Anlage von dem deutschen Andreas und seiner Frau (Guesthouse Sunset Lounge): sie haben blitzblanke kleine Zimmer mit einer Ausstattung, bei der man weiß, wofür man das Geld bezahlt - 17 Dollar pro Nacht in einem stillen Strandabschnitt. Leider sind die Zimmer etwas dunkel, liegen quer zum Strand und werden tagsüber zu warm, als dass man darin am PC arbeiten könnte, AC ist erst in einem installiert. So bleibt es erst mal bei einem klasse kennen lernen.

Nun denn - das sind die Freuden des Reisens.

So bedauerlich das für diese hier ungemein freundlichen und überwiegend ehrlichen Menschen hier klingen mag, aber wer weder Party will noch einen Reinfall riskieren (siehe die Bewertungen und Reiseberichte aus zB dem Tripadvisor), sollte sich ein anderes Land suchen.




Und das nächste bittere Kapitel:


Männer alleine... - besser gesagt: Sextouristen aller Art:


Eine weitere spezielle Touristengruppierung kannte ich bisher nur vom Hörensagen - hier erlebe ich sie quasi hautnah: Männer, meist alleine reisend oder in sehr kleinen Männerfreundschaftsgruppen. Meist klar jenseits der 50, es gibt sie aber auch schon ab 40. Der ein oder andere fast-sechziger kann in Begleitung junger, kaum 20jähriger stilvoller Mädchen beobachtet werden. Und es ist ein Schauspiel, die Anreisenden vor meinem Hotel zu beobachten: so viel Enthusiasmus in den Augen kann man bei diesen - gerade vielfach auch eher eigenbrötlerischen - Männern sicher selten erleben. Sie schauen sich mit wahrer Begeisterung um und freuen sich sichtlich auf die Tage. Mann oh Mann - hier bin ich offensichtlich auch in einem Treff für Sextouristen gelandet.


Daß man nicht jeden jener Herren als Pädophilen bezeichnen darf, versteht sich selbstverständlich von selber. Allerdings sind nicht nur viele der westlich geführten Hotels, sondern auch die Straßen mit großen Plakaten von Childcare gepflastert, die auf ein regelmäßiges Problem hinweisen. Und es dauert einen Moment, bis ich begreife, um was es geht unter anderem auch geht und was hier wirklich abgeht.


Hier ein Beispiel vom Strand, heller Mittag:

Alter Mann "spielt" mit einheimischem ca 6-jährigem Jungen, indem er ihn hochhebt und mit Schwung hoch und ins Wasser wirft: beim ersten mal jauchzt der Junge noch. - Alles scheinbar normal, wenn man von der enormen Brutalität absieht, die sich in der Folge in wenigen Sekunden entfaltet: der Junge wird immer wieder so schnell und kraftvoll ins Wasser geworfen, daß er nach mehreren Sequenzen seine Hose verliert, sich verschluckt und keine Luft mehr bekommt. Danach hält er Abstand zu dem Mann. Im Verlauf stellt sich raus, dass er den Mann kennt - und ich mag gar nicht weiter erzählen...

Die Mutter hat die Szene aus der Ferne beobachtet. Vermutlich verkauft sie sich auch, vielleicht ist ihr auch nicht ganz klar, was abgeht. Später sehe ich die 3 plus einer Freundin der Mutter (beides junge Frauen) beim Essen in einem Strandlokal. 3 Elemente fallen auf: die unverhohlene Gier, die dem ca 50jährigen ins Gesicht geschrieben ist und ihm fast den Verstand vernebelt. Ein zum Teil betretenes Schweigen am Tisch. Und ein Diskussionsgegenstand, bei dem der Eindruck entsteht, der Mann wolle das Kind irgendwo hin mitnehmen, damit es ihm besser geht und er dort was lernen kann.

Der Junge ist ein kleiner aufgeweckter Kerl, der es genießt, im Mittelpunkt zu stehen. Da ich insgesamt nicht verstehe, was da passiert, habe ich keine Idee, was ich tun könnte - ich spüre nur ein Unheil für das Kind, und die beiden Frauen vielleicht auch.
Erst am Abend fällt es mir wie Schuppen von Augen und die Recherchen sind einfach nur bitter - ich füge hier mal die Links ein:

Am einfachsten zu lesen ein Spiegel-Artikel:
http://www.spiegel.de/panorama/kinderhandel-in-kambodscha-ein-baby-fuer-50-dollar-a-338870.html

Sachlich geschrieben, so kann man diesem Artikel folgen - und man kann ja schon entsetzt sein darüber, wie die Gesprächsfetzen, die ich mithören konnte, sich hier als Taktik wieder finden:
http://www.netdoktor.de/Magazin/Kinderhandel-10944.html

Das Ausmass der Lage in Kambodscha:
http://www.onlinezeitung24.de/article/1256

Die umfangreichsten Informationen zur Thematik finden sich hier - von den Routen über die Systematik bis hin zu den Einzelheiten:
http://www.ueber-lebt.de/hauptseite.phtml

Kleiner Film zum Abschluss, eher harmlos:
https://www.youtube.com/watch?v=VTzy-YmOQlk



Ach ja - Fotos gibt es von hier keine: da man den Klau von allem riskiert, was nicht einbetoniert ist und auch hier die gefährliche Form des "vom Motorrad runter Klauens" praktiziert wird, ist die Kamera zu Hause geblieben.

Ich werde hier noch ein paar Tage bleiben und arbeiten, danach geht es weiter nach Thailand. Und ich hoffe, mal die Seite zu den Flußreisen in Laos fertig zu bekommen....





Laos - Land am Mekong

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 6/11/2013 16:42:39



Daß ich einmal mit einem Elefanten im Mekong baden würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen - aber ja, Abenteuer gehören zum Reisen...

Mittlerweile bin ich fast 3 Wochen in diesem sehr abgelegenen Laos, habe viel erlebt und bin ziemlich viel rumgereist, wodurch die Website etwas zu kurz gekommen ist. Wem die Aktualisierungen zu lange dauern, der kann mich jedoch auch auf Facebook begleiten, ich versuche aktuell, dort regelmäßig kurze Beiträge vom Mobiltelefon aus einzustellen. Aber nun zu den Abenteuern hier:

Laos - ein faszinierendes Land am Absterben?
So könnte man bezeichnen, was man sieht, wenn man hier mit offenen Augen reist. Von den herrlichen Tempeln, der Kultur und den Auswüchsen des modernen Goldrausches ist unter anderem hier einleitend die Rede:
http://www.liebe-zur-erde.eu/laos.html



Luang Prabang - Stadt der 1000 Tempel! Absolut begeisternd ist das Lichterfest der Boote, LHAI HEUA FAI, das ich hier erleben kann. Dazu gibt es dann eine eigene Seite auf der Website:
http://www.liebe-zur-erde.eu/das-lichtbootfest.html





Die Tempel nicht nur in Luang Prabang sind ästhetische und künstlerische Kleinode, wie ich sie so noch nicht gesehen habe. Und sie machen mich staunen über dieses Volk, das so ganz im täglichen Leben aufzugehen scheint - und dennoch eine solche Ästhetik hervorbringen kann! Was hier noch ganz fehlt, sind meditieren wollende Westler. Was allerdings auch fehlt, ist die Möglichkeit, zu den Mönchen einen Kontakt und inhaltliches Gespräch aufzubauen: Die Welten scheinen strikt getrennt. Hier unten steht dann der Link, wenn die Seite fertig ist:
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Wilderer, Dealer und Kindersterblichkeit: Ursprüngliches Leben der Menschen entlang der Flüsse:
Nach meiner Ankunft in Luang Prabang habe ich mich erst mal aufgemacht, um per Boot den Norden zu erkunden: von 11 Tagen war ich 6 Tage in Booten - zum Teil Touristenboote mit Dach und ordentlichen Sitzen, zum Teil mit einheimischen Langbooten, ohne Dach und zwischen die Einheimischen gequetscht. Die Regionen sind zum Teil wirklich sehr abgelegen, viele haben noch keinen Straßenanschluss. Zu der Rundtour wird es eine eigene Seite auf der Website geben:
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Handwerk, Menschen, Dörfer:
Selten ist es mir so schwer gefallen, Kontakt zu den einheimischen Menschen zu bekommen: die Laoten sind zwar unbedingt freundlich, aber sehr scheu und leben sehr zurück gezogen. Erst die Hilfe eines einheimischen Führeres hilft, das Eis zu schmelzen: heraus kommen einige der schönsten Aufnahmen von Menschen, die ich je gemacht habe. Und überraschende Einsichten in ein dörfliches Leben, in dem Kinder nicht zur Schule können, die Lebenserwartung nur 56 Jahre erreicht und nur 30% der Frauen über 15 lesen und schreiben können.
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Der Nam Tha Nationalpark - Urwald ohne Tiere?
ein paar Tage war ich rund um den Nam Tha Nationalpark unterwegs. Zum einen in angeblichem Primärregenwald/Monsunwald: aber nun: wo sind die Tiere? Keine Vögel, nichts sonst lebendes - nur Blutegel....  Relativ schnell wird klar, daß hier nach wie vor gewildert wird - China und seine Gier nach allem Besonderen ist nahe. Und eben auch: Laos war mal über und über bewaldet, und das ist noch gar nicht so lange her. Heute wird schachbrettartig tabula raza gemacht: das Tropenholz wird verkauft und  Gummibaumplantagen treten an dessen Stelle.
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Wer dieses Land noch erleben will, so wie es einmal war, muss unmittelbar und wirklich bald kommen. Noch ist das Reisen mühsam, aber die Natur zeigt noch unberührte Stellen, die die Erkundung zum Erlebnis werden lassen! Das sehen übrigens auch die Einheimischen so, wie dieses Schild über dem Ticketcounter in Oudomxai zeigt:  
Die Busgesellschaft jedenfalls wünscht allen Reisenden viel Glück:







Hongkong, Vietnam und Halong Bay

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 17/10/2013 19:11:53



Mittlerweile bin ich in Vietnam. Meine Erlebnisse in Hongkong finden sich hier als Reisebericht - wer hätte auch gedacht, daß diese Finanzmetropole mit ihrer Enge sich für mich als Erholungsparadies entpuppt?
http://www.liebe-zur-erde.eu/hongkong.html



Auch zu Vietnam sind die ersten Seiten entstanden: hier bin ich nun allerdings an meine Grenzen gestoßen - einerseits, was das Fotografieren betrifft, andererseits hinsichtlich des Wetters: Das Wetter war bei meinem Ausflug an die Küste von dem Taifun geprägt, der über Zentralvietnam hinweg gewüstet hat. Bei uns hat es zwar nur geregnet, aber immerhin - Sonnenuntergänge, wie man sie sich wünscht, sind die Bilder keine. Die 2. Grenze sind die Menschen: Vietnam lebt (noch) stark von seinen Menschen und den Begegnungen mit ihnen. Aber ich bin nicht gut darin, Menschen die Kamera ins Gesicht zu halten. Zudem ist die Seite zu Hanoi noch nicht fertig. So bleibt ein wesentlicher Teil der Schönheit dieses Landes für den Moment noch verborgen - Sie müssen einfach selber hinfahren!
http://www.liebe-zur-erde.eu/vietnam.html



Nun geht es weiter nach Laos, wo erst mal intensive Rundreise angesagt ist. Das nächste Update wird ev auf sich warten lassen.

Last not least hat mein letzter Blogeintrag erwartungsgemäß eine ganze Reihe verschiedener Reaktionen hervorgerufen. Ich werde hier an dieser Stelle in den nächsten Tagen noch darauf eingehen. Bis dahin wünsche ich viel Spaß beim lesen!





Ein gehackter Laptop und 2 Monate gefangen in Chinas "Grosser Firewall"

Herausgegeben von Beatrix in Wachsamkeit · 3/10/2013 02:32:16


Bild: Facebookeintrag, eingestellt durch Andreas nach seiner Rückkehr in die Schweiz

Ein gehackter Laptop und 2 Monate gefangen in Chinas "Grosser Firewall"


Mancher hier wird sich sicher schon gewundert haben, warum keine weitere Blogeinträge kamen. Wir bekamen den Eindruck, daß Freunde, denen ich von der Situation geschrieben hatte, gleichfalls PC-Probleme bekamen, so habe ich es dann doch gelassen und abgewartet.
Seit gestern bin ich in Hong Kong - und damit in digitaler Hinsicht wieder in der Welt angekommen. Und hier kommt die Geschichte der vergangenen Wochen:


Liunxjia, 17.8., am gelben Fluß:

China scheint seine Liebe zu mir entdeckt zu haben. Es beginnt damit, dass mein frisch aufgesetzter und mühevoll konfigurierter Laptop gleich Anfang August binnen weniger Tage gehackt wird. Nun läßt sich ein Hackerangriff, der mit wirtschaftskriminellem Hintergrund vollzogen wird, von einem politischen durchaus unterscheiden, nämlich dadurch, dass im Falle eines ökonomisch motivierten Hacks sich der PC im Anschluß nicht selbst zerstört. Mit Andreas als quasi-Fachmann an der Seite können wir am Ende nur den Totalschaden konstatieren, der sich auch nicht mehr frisch aufsetzen lässt. Und jetzt?

Im nächsten Schritt komme ich von den Hotelcomputern aus nicht mehr in meine Mailaccounts – in keines („Ihre Internetverbindung wurde unterbrochen“). Das ist die Sprache Chinas. Ziel der Aktion scheint, mich grundlegend virtuell abzuschneiden, zumindest, was meine Eigentätigkeit betrifft. Da ich mich mehr als 2 Monate in China aufhalten werde, bedeutet das eine Vollblockade all meiner Tätigkeiten, mal ganz abgesehen davon, dass sämtliche Daten wie Korrespondenz und Arbeitsmaterial im Zusammenhang mit der großen Reise erst mal verloren sind.

Nun muss man sich natürlich fragen, warum sich China auf normale Reisende einschießt (sind wir nach chinesischer Auffassung überhaupt „normale“ Reisende? ). Ob sich hier nur viele Zufälle gestapelt haben oder eine unabhängig reisende Westlerin so gefährlich ist, kann ich nicht beantworten, China würde derartiges sowieso dementieren.

China ist ein großartiges Land, das in vieler Hinsicht ganz anders ist, als es uns durch unsere westlichen Medien vermittelt wird. Insbesondere gilt das für seine Menschen. Wir haben bislang hier viele beeindruckende und schöne Erfahrungen mit den Menschen, ihrer Offenheit und Hilfsbereitschaft machen können – das würde man so bei uns in Deutschland vergeblich suchen. Und meine übrigen Reiseberichte werden genau diesen Aspekt auch immer wieder herausarbeiten.  Ich kann allerdings nicht ganz verhehlen, dass dieser wochenlange cyber-Umgang mit mir nicht nur ein Unrechtsempfinden, sondern wachsenden Zorn und Trotz hervorruft – immerhin ist auch der finanzielle Schaden erheblich, abgesehen davon, daß die gesamte Reiseorganisation, insofern die Heileurythmie betroffen ist,  blockiert ist. Insofern wird sich dieser einleitende Blogbeitrag nach längerer Funkstille ein wenig mit chinesischer Denkungsart beschäftigen, soweit wir sie überall beobachten konnten. Wer findet, daß das nicht angemessen ist, kann weiter runter scrollen - die Angelegenheit hat nämlich noch eine Fortsetzung, die erweiterte Fragestellungen aufruft. Aber erst mal zur Kulturellen Seite:


Das Gesicht verlieren?

Wir schaffen es mittlerweile ganz gut, uns mit den typischen Unbillen einer selbstorganisierten Reise in einem Land durchzuschlagen, dessen Worte und Orte unaussprechlich sind und dessen Bewohner in manchen Teilen noch keinen Westler gesehen haben, ohne das ein Chinese das Gesicht wegen uns verlieren müsste. Man kann in höflicher oder humorvoller Form auf Mißstände aufmerksam machen (z.B. der ständig telefonierende Fahrer eines Tourenbusses in Dunhuang): wenn die Leute etwas ändern können, tun sie es dann auch. Und wenn sie es nicht können – so wie heute – dann geht eben nichts: Andreas muss eine 4-stündige Reise auf sich nehmen, weil wir in einem 100 000-Seelen-Dorf mit mehreren Banken weder über die ATMs noch über die Bankschalter Geld holen oder wechseln können. Sämtliche Schilder und Aufdrucke sagen zwar, dass man das kann: aber die Schildchen dienen eben NICHTals Info für Westler, sondern um in der einheimischen Bevölkerung das eigene Image aufzupeppen. In unserem 4-Sterne-Hotel kann man angeblich sowohl mit Kreditkarte zahlen als auch Geld wechseln. Aber auch hier: reine Fassade – man kann eben nicht. Ähnliche Beispiele gibt es zu hunderten.
Fassaden und Verkleidung - die Chinesen lieben das: Man verkleidet sich und ist/spielt dann, ein anderer zu sein. Zumindest so lange, bis das Foto geschossen ist. Touristenfrequentierte Orte sind mit allen notwendigen Requisiten ausgestattet: Am Nordhügel über dem Kaiserpalast in Peking kann man sich in Kaisern und Kaiserinnnenkostüm hüllen und wird dann für einige Minuten einer seiner großen Vorfahren. Aus den gewaltigen Sanddünen in Dunhuangs Wüste wurde genauso ein umfassendes Dysneyland gezaubert wie in den „Grasslands“, schon Vorgebirge zur Tibetischen Hochebene in der Nähe von Xiahe,  wo man für einigen Stunden Nomade spielen oder wie Dschingis Khan reiten kann. Bei den Tibetern wird probiert, wie eine Niederwerfung geht und auch ansonsten sind dem Spieltrieb keine Grenzen gesetzt. Fremdes ausprobieren wollen ist an sich ein schöner Zug. Hinter die Maske zu schauen, ist jedoch in kultureller Hinsicht streng verboten. Man kann es schon – und erlebt dann dieselben Nöte, dieselben Sehnsüchte und Sorgen wie in den Menschenseelen anderer Kulturen auch. Aber gezeigt werden darf das eben nicht.
Überhaupt - das Fotografieren. Und die Touristenreisegruppen. Auf der Seite zum Huangshuan gehe ich darauf ausführlicher ein, zusammen mit meiner Entdeckung, wie Dante wohl chinesischen Himmel und chinesische Hölle beschrieben hätte. Die Blindheit der Menschen für ihr Land und die Unbedingtheit der Erscheinungsform der eigenen Statur treibt dabei solche Blüten, dass dazu eine eigene Seite entstanden ist.
Während die Menschen selber – vor allem in ländlicheren Regionen – wirklich sehr freundlich und hilfsbereit sind, neugierig und echt froh und stolz, wenn sie die Gestik der Fremden richtig gedeutet und das richtige Obst in der richtigen Menge ausgewählt haben, und auch die englischsprechenden Studenten eine wirkliche Freude, kann man das von ihrer Regierung oder Verwaltung offensichtlich nicht unbedingt sagen. Die Politische Parole (richtig: die Fassade…) sagt: Fremde sind willkommen, wir sind ein offenes Land, jeder darf gehen wohin und sehen was er will, Einschränkungen dienen dem eigenen Schutz. Alle offiziellen Schilder wie Straßennamen, Toilettenzeichen und so weiter sind auch in englischer Schrift – auch in der Provinz. Die Menschen auf der Straße reagieren überwiegend freundlich oder neugierig auf uns – gerade auch in den Regionen, wo wir keinen weiteren Westlern begegnen, und das sind wir eine ganze Weile. Die Regularien dahinter sprechen eine andere Sprache, die man aber meist nicht sieht, wenn man als „Normalo-Tourist“ im ordentlichen sozialistischen High-speed Massenverfahren chinesischer Prägung durch das Land und seine Highlights geschleust wird. Und genau hierin liegt offensichtlich auch die Gefahr, die von normalen, bloggenden und schreibenden Touristen ausgeht, selbst wenn die sich vorwiegend um Kultur und Landschaft kümmern: sie könnten womöglich selber und eigenständig sehen und denken, was sie eigentlich weder sehen noch erfassen sollten. Denn wir erinnern uns: Verkleiden und spielen ist schön und macht Spaß. Aber wie es dahinter aussieht, das sollen nicht nur Fremde nicht sehen – vielleicht ist es für den Chinesen selber ja auch nicht auszuhalten?
Währen der Wochen, die wir im Land sind, erscheint uns China mehr und mehr als ein großer Spielplatz der Weltgeschichte, wo sich Menschen austoben, die nichts und niemanden außer sich selber im Sinn haben. Wer die zugehörigen Chinaseiten in der Website liest, wird das Motiv merken, dass sich immer wieder durch die Einträge zieht: es wird in äußerster Rücksichtlosigkeit, aber mit dem Gesicht, als ob man es nicht gewesen ist, geschubst, gedrückt, gedrängelt. Ob es um gestrecktes und damit vergiftetes Milchpulver geht, Gift in Spielzeugen oder dem Fleisch toter Schweine, das eine Bande zurück in den Nahrungsmittelkreislauf schleusen konnte (- irgendwann sind sie aufgeflogen und seither werfen die Bauern mangels anderer Möglichkeiten ihre verendeten Schweine in den Yangtsee...) - überall zählt nur eines, nämlich der eigene Profit und das eigene Vorwärtskommen. Kinder werden angefahren und von Passanten und Autofahrern liegen gelassen - keiner hilft, was in China selber auch eine Diskussion zur Lage der Ethik in der Gesellschaft los tritt. (Chinas Gerichte können - je nachdem, wie einflussreich ein Straftäter ist - auch schon mal rigide werden: in einem Fall wird ein Missetäter gehängt (http://edition.cnn.com/2013/09/25/world/asia/china-baby-murder/index.html), in einem anderen Fall passiert erst mal gar nichts, weil der Bösewicht der Sohn des Polizeichefs ist - das aber rief nun wiederum die Gesellschaft auf den Plan, denn der Herr Sohn erklärte am Unfallort deutlich genug, wer er war. http://www.globaltimes.cn/china/society/2011-01/618824.html bzw http://www.bbc.co.uk/news/mobile/world-asia-pacific-12317756 ). Kinder und Frauen werden entführt und der Landbevölkerung verkauft, die es sich leisten kann: zum einen werden im ländlichen Raum Jungen bevorzugt, zum anderen können - gerade aus diesem Grund - nicht mehr alle Männer eine Frau finden: es gibt schlicht nicht genug. Also kauft man sich eine, von der man genau weiß, daß sie entführt und gestohlen wurde (Kosten um die 10 000 €). China daily spricht davon, daß 2011 13000 Kinder und 23000 Frauen von der Polizei befreit werden konnten - und das ist also nur die Spitze des Eisberges (http://www.chinadaily.com.cn/china/2013-09/28/content_17001616.htm). Im Norden Vietnams wird gleichfalls gewildert, der Markt scheint groß.


Im Laufe der Tage zeigt sich eine Struktur in meine Versuchen, in meine Mailaccounts zu kommen: Beim ersten mal klappt es – und man kann drin bleiben, egal wie lange. Doch ab da wird der Zugang blockiert und ein weiteres Einloggen ist nicht mehr möglich (Ihre Internetverbindung wurde zurück gesetzt).  Einloggen wird zudem nur erlaubt, wenn der Rechner sich email und Passwort speichern darf – ansonsten läuft gar nichts.

Nach ca. 3 Wochen beruhigt sich die Lage insofern, als ich wieder mehrfach hintereinander in meine Mailaccounts kann. Allerdings ist auch das nur von beschränkter Dauer: in dem Hotel in Peking, von dem aus ich diese jetzt Zeilen spät im September schreibe, habe ich eine erstklassige Internetverbindung, mit der sich sogar Schmonzetten aus der deutschen Mediathek abrufen kann. Nur - meine beiden Emailaccounts lassen sich nicht mehr öffnen, weder das Gmx noch mein eigenes Websiteaccount. Der Grund bleibt unklar, aber es ist eine so starke Verlangsamung in der Verbindung - und nur auf diesen Seiten bemerkbar- dass die Server mich entweder nicht einloggen lassen oder keine Inhalte angezeigt werden (Ihre Internetverbindung wurde zurück gesetzt...).

All das sprengt jede Wahrscheinlichkeitsrechnung, um als Zufall erscheinen zu können. Nachdem ich mich Tagelang mit diesem Problem rumgeschlagen habe, bin ich so entnervt, daß ich diese ganzen chinesischen Hackeridioten nur noch zum Teufel haben will: was soll das - und was für eine Perversität: reisenden Gästen die Kommunikation abzuschneiden? Insgeheim wünsche ich mir, mal den chinesischen Verantwortlichen zu Gesicht zu bekommen, der solches Zeug veranlasst: mit dem würde ich mich gerne mal unterhalten. Vermutlich aber hat man dazu keine Chance.


China – oder doch die NSA?

Und eines muss ich natürlich dazu sagen: ich kann zunächst nicht sicher sein, dass gerade China meinen Rechner gehackt hat. Auch die NSA ist im Moment groß darin, einfach zu tun wie ihr beliebt. Gerade wurde der Partner von dem Guardian-Journalist aus Brasilien (Snowden-Enthüllungen) in London festgehalten und musste sämtliches elektronisches Gerät abgeben – das Ganze unter dem Patriot Act, der für Terroristen gemacht wurde. Der Guardian wiederum wurde gezwungen, seine Festplatten im Keller zu zerstören, weil er Daten nicht rausgeben wollte. Sprich: die Geheimdienste haben sich in den Krieg mit ihren Bürgern begeben: wer sich nicht unterwirft, wird zerstört. OK – Nur: warum sollte die NSA meinen Laptop hacken? Wegen einem VPN-Tunnel, der das Einloggen auf Facebook ermöglicht? Kann sie das in China überhaupt?


Die Angelegenheit erhält noch eine weitere Brisanz  und leider auch womöchlich eine Fortsetzung. In dem Moment, wo uns klar war, dass der Rechner gehackt, zerstört und nicht neu aufzusetzen ist, schreibe ich einer Freundin zu dieser Angelegenheit, schildere meine Gedanken und die möglichen Verursacher eines solchen Hacks und bitte sie um Rat und Mithilfe, auch was mein weiteres Vorgehen und meine Reise betrifft. Denn die steht in ihrer Gänze mit den jetzt zusätzlich anfallenden Kosten auf dem Spiel: Der Laptop lässt sich in China aller Voraussicht nach nicht mehr neu aufsetzen, schon gar nicht mit englischem Betriebssystem. Einen neuen Laptop kaufen – die sprechen alle chinesisch und haben die falsche Tastatur. Zudem sind sie mit einer Überwachungssoftware ausgestattet, die ich definitiv auch nicht brauche. Heimfliegen und das jetzige Gerät mit neuer Festplatte versehen und neu aufsetzen mit den Programmen, die ja auch alle zu Hause sind? Abgesehen davon, dass meine gesamte Arbeit gerade blockiert ist, beläuft sich der Schaden mit Verdienstausfall so auf einen mittleren 4-stelligen Bereich. Nun gut. Diese Freundin liest diese meine Emails, die von einem Hotel-PC verschickt wurden, nicht von ihrem regulären PC aus, sondern im Urlaub. Wie sie eine Woche später nach Hause kommt, ist auch ihr Computer gehackt, offensichtlich mit den selben Erscheinungen, die meiner auch hatte. - - -   Frage: wie wahrscheinlich ist so ein Zufall?
Grundsätzlich gibt es hier 2 Möglichkeiten: wir beide sind in irgendwelchen Verteilern, die diesen Virus rumgeschickt haben – dann sollten noch mehr Menschen unseres Umfeldes ab Ende Juli mit dem Totalverlust ihres PCs betroffen sein und das Ganze hat nichts mit uns zu tun. Oder, sehr sinister: meine Mails wurden gescannt und die reguläre IP-Adresse des Empfängers (dafür gibt es vermutlich Listen, sagt Andreas) mal vorsorglich gehackt. Dass der Empfänger gerade Urlaub macht, macht zumindest möglich, dass er meine Emails liest, bevor sein Arbeitsgerät den Geist aufgibt.


Und warum?

Bei der Frage, warum sich eine Großmacht damit abgeben sollte, reisenden Eurythmisten den PC abzuschießen, meint Andreas grinsend: „Vermutlich gibt es eine Rechts gerichtete Eurythmiefraktion, die grundsätzlich gegen das Verwenden von PCs ist und daher an zentraler Stelle versucht, diese auszuschalten“. Na denn…


In der Zwischenzeit habe ich meine Website zumindest teilweise mit den Reisebereichten aus China angereichert. Hier die Schnellfassung als Überblick, es gibt überall die Links auf die entsprechenden Seiten:

Alles zum Kapitel Wüste und Buddhistischer Höhlenmalerei findet sich in den Einträgen zur Provinz Dunhuang, das ist auch durchweg fast fertig

Ein wirkliches großartiges Naturwunder sind die Höhlen von Zhijin - unbedingt hinfahren!

Vieles fehlt noch: die Flußfahrt auf dem Yangtsee, Peking fast als Ganzes - leider, und genauso die Umgebung von Peking.

Besondere Schmankerln für China-Überdrüssige sind die Beiträge zur Provinz Anhui, die wir am Ende unserer Reise besuchen: Hier ist fast nur noch Ironie übrig geblieben. Aber auch die Busstation von Guyiang hat uns grenzwertig berührt:

Shanghai ist unverändert wie schon letztes Jahr

Tja - und dann gibt es noch das Fazit. Das wird nochmals überarbeitet werden müssen, denn die Eindrücke aus Hong Kong (wo ja 95% Chinesen leben) zeigen, wie umfangreich die Entwicklung und Ausprägung einer Persönlichkeit doch von Erziehung und Umfeld abhängig ist.

Viel Spaß beim Schmökern!

Ab jetzt ist hoffentlich wieder mit regelmäßigen Updates zu rechnen, ich peile mindestens eines pro Woche an.





Von Peking in die Wüste

Herausgegeben von Beatrix in Reisen · 10/8/2013 17:13:25

Von Peking in die Wüste



Nicht nur in Deutschland ist es heiß: Von dem feuchten Hochofen Peking erst mal ein kurzes Apercu zum berühmten „Peking-Ente-essen“.. Um all die vielen Reiseindrücke in Text zu bringen, reicht natürlich längst die Zeit nicht:

Dantes Hölle für die Enten Pekings – ein Freßtempel in ursprünglichster Art:



obwohl wir reserviert haben, werden wir in die große Gruppe von Wartenden geschickt, die vor dem Hutong mit der "besten Peking Ente Pekings" sich die Beine vertreten. Hin und wieder kommt eine Gruppe – vorwiegend Männer – aus dem Restaurant geschwenkt – sichtbar abgefüllt, zufrieden und entspannt ohne Ende: das Essen muss wirklich gut sein. Angekündigt wurde uns vom Lonely Planet die beste Pekingente der Stadt. Ob es am Ende die beste war, darüber lässt sich streiten – jedenfalls roch es herrlich und es herrschte ein immenses Chaos zwischen Kellnern, hungrigen Gästen die im Weg standen, eifrigen Gästen die auf die gefüllten Teller einschlugen und überall Köchen und Feuer, an denen die Viecher brutzelten.







Alleine schon das Hiersein hat das Warten gelohnt. Um 22.00 ist Schluss, dann bekommt das Personal zu essen: man bekommt – selber bereits abgefüllt – das Schauspiel geboten, wie Chinesen Nudelsuppe schlürfen. Leider ist mir zu spät eingefallen, dass eine Tonaufnahme sicher ganz aufschlussreich für die kulturelle Verständigung gewesen wäre…


In die Wüste...

3 Stunden Flug in Westlicher Richtung – und wir haben China immer noch nicht durchquert! Der Flug zeigt klar, was ich schon vermutet hatte: die Feuchtigkeits – und Dunstglocke über Peking, die uns die letzten Tage so zu schaffen machte, ist keine lokale Erscheinung oder womöglich Smog – die Waschküche zieht sich über das ganze Land und verhindert die Sicht nach unten. Die Zeitungen sind voll von Berichten über Hitzewellen, die die gesamte Südhälfte des Landes durchziehen: die Rede ist von 45 Tagen über 35 °C und enormer Trockenheit, in einer Provinz sind 40 von 70 Flüssen ausgetrocknet, und das in der Regenzeit! Also auch hier das Leiden unter dem Klimawandel!



Erst die letzte halbe Flugstunde – das ist etwa ab Wüstengebiet – reißt die Suppe auf und gibt den Blick auf spektakuläre Wüstenlandschaften frei. Die Ausläufer der Tibetischen Hochebene im Süden sorgen dafür, dass die Wüste, die sich nach Norden und Westen erstreckt und in die Gobi mündet, mit kleinen Wasserläufen getränkt wird – so kommen die vielen Oasen zustande!

In Dunhuang am Flughafen begrüßen uns zwei Erscheinungen: Geniale, super tolle warme TROCKENE Luft – und eine Horde Moskitos. Wir versinken in unserer Dünenhütte in den Schlafsäcken – und unter das Moskitonetzt, das für ganz andere Regionen gedacht war. In der Nacht kühlt es auf ca. herrliche 20 °C ab…



Oben: unsere Dünenhütte, in der es unter den Bäumen erstaunlich kühl bleibt.



Oben: der Innenhof unseres Gasthauses - in den Türbalken nisten Schwalben



Dunhuang ist eine der großen Orte an der alten Seidenstraße. Die Tage dort vergehen ruhig. Morgens und nachts begleitet uns das Gebimmel der Kamelherden, die – in Grüppchen von 3-5 – hinter dem Moped fahrenden Besitzer hergezogen werden, um an den Dünen den Touristen den Aufstieg auf die Sanddünen zu erleichtern.



Da Sonnenauf- und Untergang sehr begehrt sind, ist nur zwischen 23.30 und 4.00 Kamelbimmel- und Rufpause.







Hier beginne ich auch zu begreifen, dass sich die Chinesen in ihrer Würde und Art sehr unterschiedlich tragen, je nachdem, in welcher Region man sich befindet. In Dunhuang fällt mir auf, dass sich nur wenige westliche Touristen hier her verirren. Die Menschen reagieren zunächst zurückhaltend, freuen sich aber wirklich, wenn die Verständigung gelingt – kein Problem mit Gestik und Zeichensprache, ganz anders als in Peking. Und wenn wir am Ende nochmal zurück winken, wird uns mit „Bye bye“ entgegen gewinkt. Soweit ich bislang sehe, wird nicht generell oder großflächig abgezockt, im Gegenteil, wir haben bislang überwiegend reelle Preise bezahlt, ohne großartig handeln zu müssen. Auch die Taxisfahrer versuchen es höchstens mit dem Doppelten.

Die Rundreise lässt kaum Zeit, die Eindrücke wirklich aufzuschreiben, das wird noch etwas warten müssen. Aber hier schon mal ein paar Bilder und Eindrücke:

Neben der Stadt und den weltberühmten Mogao-Grotten trägt es uns noch hier und da hin:

Hier die Mogao-Grotten, ein unglaubliches kulturelles Highlight Chinas - dazu gibt es dann mal einen extra Eintrag...





Einer toten Filmkulissenstadt, die das alte Dunhuang nachgebaut hat





Einer kleineren, aber älteren weiteren Grottenanlage antlang eines sehr feuchten Grüngebietes



Einem Fort



Einer alten Fortmauer aus der Han-dynastie



Und dem Yadin Nationalpark, wo wir gerade noch rechtzeitig eintreffen zum Sonnenuntergang. Es ist das eine phantastische Erosionslandschaft, fern aller Ansiedlungen. Die Wüste und die Landschaft hier ist weit - fast zu weit. Heiße Luftmassen machen die Luft schwirren und man möchte nicht inn der Haut derer stecken, die diese Landschaft durchqueren mussten. Die Strasse geht schnurgerade durch die Wüste, 180 km weg von Dunhuang.







Wer einen Eindruck vor Reisen jenseits der ausgetretenen Pfade bekommen möchte, möge sich an dieser Geschichte erbauen:

Versprochen war uns ein klimatisierter Ausflugsbus, die Tour sollte 13.30 beginnen.Warten. Irgendwann kommt er, zu spät - und entpuppt sich als aussen schön gestrichener, technisch und innen jedoch abgewrackter Minivan, der den hilfsbereiten Reisenden zu der Frage veranlasst, ob man vielleicht Lassoband zur besseren Stabilisierung anbieten darf? Der zugehörige Fahrer hängt mehr am Handy denn am Steuer und gondelt in dieser Form fast eine Stunde noch in der Stadt herum, womit er mich rechtschaffen wahnsinnig macht: die Leute hier in dieser Stadt fahren mit Autos eh so, wie man Kamele steuern würde - und wir fahren hier mit unserem telefonierenden Chauffeur gerade jede 2. Minute fast in irgendetwas oder irgendjemanden rein. Unsere überwiegend studentischen Chinesischen Mitreisenden lassen das über sich ergehen, obwohl sie das Vorgehen gleichfalls nicht standesgemäß finden. Bei der Einfahrt in eine Tankstelle nehme ich unserem Fahrer – ich sitze vorne – sein Ding ab, scherzhaft fragend, ob ich es zum Fenstern rauswerfen soll. Hinter mir wird leise gekichert, während Andreas nicht so erbaut ist. Interessanterweise führt das nicht dazu, dass die Chinesen uns peinlich schneiden, sondern dazu, dass sie uns helfen im Laufe der Reise. Nach dem Tanken geht es in selber Manier weiter. Da passt es sich gut, dass der Chef selber die junge Lady zum abkassieren kutschiert: unsere Chinesen kolportieren, der Herr in dem rausgeputzen neuen Honda, der da hinter uns steht, sei der Chef, wenn ich mich beschweren wolle, dann dort. So steige ich denn aus. Irgendwie schon sinister, diesen schönen jungen herausgeputzten Chinesen zu sehen, der aus seinem Schlitten steigt, während wir – die wir sein Einkommen sind – in einem Fuhrwerk sitzen, das so weit unter seiner Würde ist, dass er noch nicht mal seine Hände daran schmutzig machen würde, geschweige denn damit fahren.  Er sieht mich kommen und geht offen und höflich auf mich zu. Natürlich versteht er kein Wort Englisch. Ich grüße meiner seits freundlich und erkläre über Zeichensprache und Gestik, sein Fahrer würde konstant telefonieren. Bevor der Mann sein Gesicht verliert, drehe ich wieder ab, nicht ohne einen freundlichen Abschied. Ab da ist Ruhe. Das Handy bleibt in der Hemdtasche des Fahrers und wird fortan nur noch 2-3 mal benutzt. Und er fährt so, daß er uns nicht noch mehr Anlaß zur Klage gibt. Unsere Mitreisenden scheinen das Vorgehen zu begrüssen – sie machen darauf aufmerksam, daß telefonieren am Steuer polizeilich verboten ist. Selber getan hätten sie allerdings nichts.




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