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Über Singapur nach Dornach

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 27/1/2014 17:51:40




Über Singapur nach Dornach



Singapur liegt in Asien, kein Zweifel - Aber es ist in einer Form geregelt und geordnet, daß einem das Staunen kommt. Singapur ist für mich eine Zwischenstation und so verbringe ich hier deutlich weniger Zeit, als der Stadt eigentlich gerecht werden würde. In Singapur breche ich zudem mein berufliches "Fasten": ich bin bei einer Waldorffamilie untergebracht und darf in ihrem Haus erleben, was Menschentum ist - und wie wohl es tut, wieder zwischen Menschen zu sein, die nicht zusätzlich was verkaufen möchten, sondern den Gast als Menschen willkommen heißen. Und das nach all Monaten, in denen mein Erscheinen einer Vielzahl von Menschen die Gier ins Auge getrieben hat und die bewölkte Stirn sich fragte, wie viel man mir wohl würde abringen können - der scheinbar reichen Frau, die, ohne Mann unterwegs, zunächst ein leichtes Opfer für Abzocke zugunsten der eigenen Träume zu sein scheint...





Ach ja - und hat schon mal jemand versucht, Krabben mit Stäbchen zu essen?




Singapur liegt fast genau am Äquator. Für die Stadt bedeutet das ein fast gleichbleibendes Klima während des Jahres, Sonnenauf- und untergang sind quasi zur selben Zeit. Die Stadt strotzt vor Sauberkeit und Ordnung, jede kleine Abweichung von der vorgegebenen Norm wird mit hohen Geldbußen geahndet. Nach 6 Monaten verkehrstechnischer Willkür wird das Überqueren einer Straße nun zur Wissenschaft, die auch beachtet werden will:





und obwohl gar nicht so viel kontrollierende Polizei zu sehen ist - die Leute halten sich daran. Die Straßen sind in einer Form sauber, daß man fast auf ihnen essen könnte. Besonders gut gefällt mir, daß man beim Bauen offensichtlich darauf geachtet hat, die großen Bäume stehen zu lassen. So führen viele der Straßen auch im Zentrum durch Alleen mit tropischen großen Bäumen, die mit ihrem Blätterwerk ausufernd Schatten spenden.





Und auch so manches Haus ist auf Balkonen und Dächern mit Grün bewachsen - oft stehen da ganze Bäume! Was man  - auch das unüblich in Asien - hauptsächlich sieht, sind Hochhäuser, große Limousinen auf den Straßen, aber keine Menschen (und keine Mofas). Wo sind die nur alle?







Spektakulär sind die Ausblicke von den Hochhäusern. Berühmt ist der
Dach-Pool vom Marina Bay Sand Hotel im 57. Stockwerk:




Hier kann allerdings nur baden, wer bereit ist, 360€ für eine Übernachtung zu zahlen:




Angesichts des happigen Preises muß ich allerdings feststellen: das Marina Bay Sand Hotel wird betrieben wie ein deutscher Bahnhof, und so geht es dort auch zu: Selbst-checkin und selbst-checkout, völlig unübersichtliche Situation, eine 500m lange Eingangshalle ungemütlich wie ein Bahnhof, und genauso eingerichtet.



Das uninformierte Touristenvieh wird für 20€ auf eine Aussichtsplattform gekarrt, derweil weltgewandte Arroganz einen auch in Begleitung eines Rucksacks in das Restaurant/Café neben dem Pool trägt, wo man, gepflegt sitzend, die 20€ (oder weniger) dann in einen Cappuccino plus einen Moctail investieren kann. und na ja - was die Aussicht betrifft... - hätte ich dort geschlafen, hätte ich mich geärgert.




Wer hoch hinaus will, dem sei das Altitude1 am Raffles Square im Finanzviertel empfohlen. Das ist gut und gerne nochmal 50-80 m höher, der Ausblick geht ringsum auf die Stadt. Allerdings ist das ein open air Bar - bei schlechtem Wetter geschlossen, weil es einen sonst runter bläst...







Oben der Anblick der Light show des Marina Bay Sand Hotels von der Bar des Altitude1 aus, die täglich zur selben Zeit statt findet.
Und hier unten der Runterblick vom Altitude 1 - 280 m abwärts fliegt hier alles, was man loslässt - allerdings bezahlt man den Spaß im Ernstfall mit einer Gefängniszelle...






Chinatown sieht so aus, wie sich der Tourist eben Chinatown vorstellt:




Gleichfalls nett ist es im Arabischen Viertel rund um die Arab Street - aber aufgepasst: Erst die Preise checken, bevor man Kaffee trinken geht! Hier gibt es bombastische Stoffläden, aus denen die Leute gleich Ballenweise Material abschleifen. Und die Moschee steht hier:






Sodann gibt es in Singapur einen Workshop zur Heileurythmie:




Am Ende dieser "Neuanpassung" an die Zivilisation steht der Heimflug - allerdings in ein neues Abenteuer. Kurz vor meiner Abreise im Sommer waren wir ad hoc nach Dornach in die Schweiz gezogen. Und nun gilt es hier, ganz neu Fuß zu fassen. Für eine begrenzte Zeit wird nun ein Ort meine Heimat sein, von dem sich viele Menschen auf der Welt ersehnen, ihn nur einmal besuchen zu können (und, OMG - die PREISE!). Wir wohnen 10 Minuten Fußweg durch den Wald weg vom Goetheanum, dem Zentrum der weltweiten Anthroposophischen Bewegung und Ort unzähliger Ausbildungen, Tagungen und Initiativen. Hier der


Link zu einem Rundgang am Goetheanum in der Sommerzeit






Mit meinem Heimkommen sind aber weder mein Leben noch meine Reisen abgeschlossen. Zumindest ein Ausflug ist für die nächsten Wochen geplant und womöglich trägt mich das Jahr auch beruflich nochmals nach Asien, wer weiß. Und es gibt ja noch so viele Weltgegenden, in denen ich noch nicht war!

Zu meinen Abenteuern und den verschiedenen Ländern wird es eine Reihe von Erzähl- und Bilderabenden geben. Insofern diese öffentlich sind, werden sie hier sowohl auch auf Facebook als Veranstaltung eingestellt werden. Findet sich nichts in Ihrer Nähe - organisieren Sie etwas für uns: wie Sie wissen, sind wir reisefreudig!





Indonesien: Sea and Wind, Earth and Fire

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 12/1/2014 07:59:53




Indonesien:
Sea and Wind, Earth and Fire?



In Indonesien verbringen wir - jetzt wieder zu zweit - eine herrlich ruhige Weihnachtszeit. Auf den Gili-Inseln vor Lombock (der Nachtbarinsel von Bali) heißt die Devise "ausspannen" - 11 Tage sind wir auf Gili Meno und können nicht sagen, was wir dort eigentlich getan haben außer aufs Meer schauen.



Gili Meno ist in dem hektischen und lauten Indonesien ein kleines Wunder: die Insel mit weißem Sandstrand lässt sich in 2 Stunden umrunden und kennt keinen Verkehr und kein anderes Transportmittel als Pferdekutschen. Nachts bellen keine Hunde und der Disko-Partylärm von der Nachbarinsel Gili Tarawang (die Einheimischen nennen die als Partyinsel verschriebene Insel humorvoll Gili Trallala) dringt nur als fernes Wummern durch die Palmenhaine. Der weiße Strand liegt voller Korallenstücken und an den Riffen ringsum gibt es herrliche Dinge zu sehen, auch wenn man nur schnorchelt.




Am beeindruckendsten sind die großen Schildkröten, die fast unsichtbar am Meeresboden liegen oder gelegentlich auch mal durch das Wasser gleiten.






Vor uns liegt der Vulkan von Lombock, der sich jetzt zur Regenzeit meist in Wolken hüllt. An manchen Tagen regnet es fast durchgehend, dann gibt es wieder ein paar Tage Sonne am Stück. Generell aber stellen wir fest, daß die großen Inseln öfters in Regen und Wolken liegen, die an den Hängen abregnen, als unsere kleinen Riffeilande im Meer.





Bali




Bali sehen wir immer nur auf dem Durchmarsch, und Ubud scheint unsere persönliche Krankenstation zu werden - einer von beiden ist mindestens krank, wenn wir einen Tag hier sind. (Unser Tip ist das Jati3 in Ubud...!)




Bali zeichnet sich durch sein Kunsthandwerk aus, das die ganze Insel zu durchziehen scheint. Zudem ist Bali überwiegend hinduistisch, wodurch die ganzen tropischen Naturgeister und -Gottheiten hier noch sehr lebendig sind und sich in den Darstellungen und Skulpturen niederschlagen: die ganze Insel scheint ein einziger Handwerksladen und Tempel zu sein, und elementare, teilweise tierisch anmutende Gesichter und Gestalten schauen einen aus jeder Ecke, jedem Laden, jedem Garten aus an. Besonders stechen mir die Skulpturen aus dem ganz schwarzen Lavagestein ins Auge.







Bilder oben: Monkey Forest, Ubud




Zwei wirkliche Highlights sind Sulawesi und der Bromo Vulkan auf Java, eine Art "Must see before you dye":



Die Nordspitze von Sulawesi - das seinerseits nun wiederum auf der Nordseite überwiegend christlich ist - beherbergt im Bunaken Nationalpark einen der Top-10 Tauchgründe der Welt. Da Andreas taucht, machen wir den Abstecher hierher - und verbringen die Zeit unseres Lebens hier in den paar Tagen. Denn man muss nicht tauchen, um die extrem beeindruckende Riffswelt hier erfahren zu können.




Von meiner 3. Schnorcheltour (das Riff lag quasi vor der Haustür, ist ohne starke Strömungen und daher relativ ungefährlich, auch wenn man alleine unterwegs ist) kehre ich zurück mit dem Satz auf den Lippen: Wenn Du nicht religiös bist - hier wirst Du es. Die Inseln des Bunaken Nationalparks sind vulkanischen Ursprungs, mit einem Sockel, der abrupt und sehr steil abbricht, zum Teil in einem Rutsch auf 900 Meter, insgesamt kann es aber auch 1800 m runtergehen. An den Sockelwänden der Eilande haben sich Korallenwelten gebildet, die Ihresgleichen suchen und eine Fülle an Lebensformen beherbergen, unter anderem rund 3000 (!!) Fischarten. Hinzu kommt die einzigartige Sicht von 30 Metern unter Wasser, die auch das simple Schnorcheln zum Erlebnis werden lässt. Und ja - es gibt zwar auch die Mantarochen, Haie und wer weiß noch was, aber es ist wohl noch kein Tourist gefressen worden....
















Java

Eine ganz andere Welt als ein Tropenparadies erwartet uns auf Java, der Haupinsel von Indonesien und eines der am dichtesten besiedelten Fleckchen der Erde. Die Vulkane, die sich wie an einer Perlenschnur an der Südküste aufreihen, sorgen für immens fruchtbaren Boden und nicht nur die Erde selber, auch der Verkehr platzt hier aus allen Nähten. Java nun wiederum ist islamisch - und der Islam hier hat weder von den Tropengeistern noch von der gestalterischen Schönheit etwas übrig gelassen. Die Insel ist ein Wirtschaftszentrum, ein ökonomischer Motor: sauber, laut, hässlich. Nur wenn man in die unzugänglicheren Gebiete aufbricht, entdeckt man Javas (einstige) Schönheit: den Zauber der Reisterassen, die Vulkane im Hintergrund, die sich aufschichtenden Nebel- und Wolkenfelder, die bis in große Höhen Schauspiele in den Himmel zeichnen.

Berühmt ist neben vielen anderen Vulkanen auch der Bromo, zu dem der Bromo Tenegger Nationalpark geschaffen wurde.
In einer gewaltigen vorzeitigen Caldera mit mehr als 10 km Durchmesser und auf 2000 m Höhe, die sich aus dem Zusammenbruch einer Magmakammer gebildet hat, liegen 4 jüngere Vulkane, von denen der Bromo intensiv aktiv ist.




Sein letzter Ausbruch war 2010/11 und auch heute erfreut er den Besucher mit intensivem Rauchen und Schmauchen. Mit all den Verkehrsmitteln, die zur Abzocke von Touristen geeignet sind, kommt man bis unterhalb des Kraterrandes und muß dann noch selbstständig eine Treppe bis zum Kraterrand selber ansteigen. Im Prinzip führt um den Krater ein schmaler Pfad, man könnte ihn also umrunden. Wer nicht absolut schwindelfrei ist und gleichzeitig immun gegen die aussteigenden Schwefeldämpfe (bildet zusammen mit Feuchtigkeit Schwefelsäure in der Lunge beim Atmen!), kann dem Umgang versuchen. Vom Kraterrand geht es zunächst steil abwärts, bis sich als senkrechter Schlund der Kraterschlot auftut - ein gewaltiger Anblick!








Beeindruckend zu sehen sind gleichfalls die wunderbar ästhetischen terrassierten Felder an den steil abfallenden Hängen: hier platzt die Fruchtbarkeit der Erde aus allen Nähten!





In der Region findet sich auch ein vom Reiseführer angepriesener Wasserfall.


Auch dieser hat sich bereits zur Touristenfalle entwickelt: wer einen angeblich notwendigen Tourguide für 50 000 rp engagiert, erfreut sich nicht nur der Tatsache, daß weitere Geier den Weg in die steile Schlucht mitmachen, um noch last Minute vor dem Wasserfall, unter dem man durchgehen muß (und dabei pitschnass wird), die eigenen Regencapes zu verkaufen. Nein, bei Rückkehr wird man noch mit der Nachricht beschenkt, daß der Tourguide für die 80 Minuten, die er uns auf dem ausgewiesenen und teilweise befestigten Weg begleitet, 50 000 rp PRO KOPF verlangt! - Nun, wir sind diese Maschen gewöhnt. Vor die Wahl gestellt, nichts zu bekommen oder die 50 000 zunehmen, hat er am Ende bei unserer Abfahrt den vereinbarten Betrag angenommen.





Wer auf Java reist, sollte sich für den Zug entscheiden: Die Sitzplätze in der Business-class sind geräumig und jeder einzelne hat eine Steckdose, so daß man auch arbeiten kann. Vom Zug aus kann man die ursprünglichen dörflichen Strukturen und Landwirtschaft sehen, im Auto/Bus hingegen fährt man (oder steht man) Stunden um  Stunden im dichten Verkehr und hat rechts und links unschöne Betonstrukturen um sich, das meiste kleine  Betriebe.

Somit brechen nun meine letzten Tage in Freiheit an, die Reise neigt sich dem Ende zu. Noch gilt es, Java zu durchqueren, dann kommt ein Zwischenstopp in Singapore. Ende Januar werde ich zurück in Dornach sein - und dann hoffentlich die Zeit finden, über all die Länder und Eindrücke zu berichten, die jetzt viel zu kurz gekommen sind. Und wie jedesmal nach einer längeren Reise gilt auch diesmal: man kann uns für Bilder/Film- und Erzählabende buchen, und wir freuen uns, über unsere Erlebnisse berichten zu dürfen!





Mit dem goldenen Buddha aus Myanmar über Thailand nach Indonesien

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 29/12/2013 05:49:49




Mit dem goldenen Buddha aus Myanmar über Thailand nach Indonesien:
eine Reise mit Abenteuercharakter



Myanmar oder Burma - ein bis vor kurzem abgeschlossenes und völlig isoliertes Land, in dem sich seit 2011 die Ereignisse überschlagen: der Tourismus hat sich in den letzten  beiden Jahren 2012 und 2013 im Vergleich zum Vorjahr jeweils verdreifacht und in der Hauptreisezeit werden die Zimmer nun nicht nur extrem knapp, sondern auch abenteuerlich teuer. Geld - früher nur auf dem Schwarzmarkt zu vernünftigen Preisen zu haben, gibt es nun in den großen Städten an ATMs - fast vorbei ist die Zeit der absolut neuen, gebügelten großen Dollarscheine mit speziellen Seriennummern, ohne die man früher in Myanmar nicht über die Runden kam. Und so kommt es, daß auch ich mich ad hoc dazu entscheide, das Land zu besuchen: ich möchte Bagan sehen. Das Land wiederum erweist sich durch seine lange Isolation als sehr beeindruckend, aber auch bestürzend - mehr dazu bei Gelegenheit auf einer extra Seite der Website.




Oben: der Buddha des Mahamuni-Tempels, eines Herzheiligtums in Myanmar

In Myanmar bin ich kurz vor Weihnachten. Da ich mich mit meinem Partner an Weihnachten in Indonesien treffen werde, sind meine Augen für Schönes weiter geöffnet als sonst. Und obwohl ich mit Geschenken eigentlich gut ausgestattet bin, trifft es mich doch am Abend vor meiner Abreise: Versteckt irgendwo zwischen den unzähligen Läden mit vergoldeten Dingen am Mahamuny Tempel - dort, wo der goldene Buddha verehrt wird - treffe ich auf ihn: MEINEN Buddha. und ich glaube, es ist derselbe Laden, an dem andere auch nicht unbeschwert vorbei gekommen sind: es ist echte Kunst, was dort hergestellt wird! Kurz und gut: Der Buddha muß mit, auch wenn mir klar ist, daß der Transport nicht einfach wird: das gute Stück ist mit dem Gold vergoldet, das der Irrawaddy mit sich führt und die Menschen dort auswaschen. Das wiederum heißt: Jeder Röntgencheck wird die Natur meines Rucksacks aufdecken.


Zur Sachlage im Dezember 2013:

Das Auswärtige Amt in Deutschland redet von keiner Beschränkung von Ausfuhren religiöser Gegenstände aus Myanmar / Burma, die großen Zolltafeln vor dem Röntgencheck am nächsten Vormittag in Mandalay aber schon: demnach bedarf die Ausfuhr religiöser Gegenstände einer schriftlichen Genehmigung durch eine Behörde. Die kann ich jetzt natürlich nicht mehr beibringen - Unangenehm: was stimmt jetzt?

Grösser wird das Problem allerdings in Thailand, das mich als Transitland 20 Stunden beherbergt: von hier aus darf ich definitiv keinen Buddha ausführen, da alle Statuen als religiös wesenhaft und daher als heilig gelten. Generell wird geraten, im Zweifel die Sachen bei der Einreise deklarieren zu lassen und beim Transport respektvoll zu behandeln. Das Resultat liegt im Ermessen der Beamten.


Bange Stunden

Das Aufgebot an Beamten an der Gepäckkontrolle am Flughafen in Mandalay ist furchteinflössend. Und ich habe dermassen viel Zeug dabei (aktuell reise ich mit ca 45-50 kg), daß ich eh nicht schnell durch oder weg kann. So muß ich mir alle Zeit der Welt nehmen, bis Geldgurt, Handy, Haarreif, Gürtel und alles andere in der Personenkontrolle piepsende Equipment wieder am Körper sind. Die Beamten sehen am Bildschirm, was ich habe - sie werfen einen Blick auf mich, aber sie halten mich nicht an. Erste Hürde geschafft. Thailand wird ja kaum meinen Buddha zurück nach Myanmar schicken, wenn ich bei ihnen am Zoll stehe...

Bei meiner Ankunft in Bangkok nehme ich erst mal den Buddha aus dem Rucksack, wickle ihn in aber nochmals gut in Tücher ein und setzte ihn am Gepäckwagen obenauf. So suche ich den roten Zollbereich auf, wo mich aber keiner haben will - ich werde durch gewunken. Bloß nicht, denke ich: wo bringe ich morgen früh um 4.30 den Nachweis her, daß der Buddha aus Myanmar stammt? Also spreche ich mit den Zöllnern und erkläre das Problem. Jetzt werden sie neugierig und etwas vorsichtig. Die Sprachregelung ist für den Fall, daß eine Ausfuhrgenehmigung erteilt werden soll: einen einzelnen Buddha, den eine einzelne Person mühelos tragen kann. Die Beamten erkennen daher schnell daß mein über 30 cm großes Prachtstück aus Holz sein muß. 6-8 Leute stehen um mich rum, betrachten den ausgepackten Buddha und diskutieren. Dann weist mich einer weiter in eine versteckte Ecke zu einer Beamtin, die ebenfalls genauer hinschaut. Am Ende wird klar: der Buddha darf rein (ev, weil ich nur als Transit durch Thailand gehe?) und morgen auch wieder raus. Zur Bestätigung bekommt der kleine Kerl, der ein Weihnachtsgeschenk für meinen Partner ist, am Arm eine Zollplombe verpasst.

Am nächsten morgen lasse ich den Buddha bei der Gepäckkontrolle in Bangkok im Rucksack und melde ihn zunächst auch nicht an. Die Plombe ist um den Arm befestigt, der nicht vergoldet ist, und daher ev auch im Röntgengerät sichtbar. Jedenfalls werde ich nicht angehalten - zumindest nicht wegen dem Buddha. Für die nächsten Flüge und Tage sind alle Kontrolleure plötzlich der Ansicht, daß ich "Food" in meiner Laptoptasche transportiere: allerdings suchen sie danach vergeblich...

Jetzt ist der Buddha bei uns, durfte heute morgen mit zum Korralenstrand und erfreut uns sehr. Der Heimflug meines Partners geht über islamische Länder, die sicher mit Buddhas als Gepäckstücke keine Probleme haben. Trotzdem lassen wir die Zollplombe aus Thailand vorsichtshalber dran - wer weiß, was noch kommt....







Weihnachtsgrüsse aus Indonesien

Herausgegeben von Beatrix Hachtel in Reisen · 24/12/2013 08:28:24




Weihnachtsgrüsse aus Indonesien


Zwischen diesem und dem letzten Eintrag aus Thailand liegt ein ganzes Land: Myanmar oder Burma. Und so viel kann ich jetzt schon sagen: es war bislang das beeindruckendste Land meiner Reise, voller Höhen und Tiefen.

Mittlerweile bin ich in Indonesien eingetroffen, wo ich auf den winzigen Gili-Inseln vor Balis Nachtbarinsel Lombock mit meinem Partner eine stille Weihnachtszeit verbringen werde. Hier werde ich auch hoffentlich etwas Zeit finden, die Website zu aktualisieren!

Allen Freunden und Lesern wünsche ich eine frohe Weihnachtszeit mit einer Erfüllung von allem, was ihr Herz wirklich sucht!





Bangkok - Stadt der Engel im Aufruhr

Herausgegeben von Beatrix in Reisen · 4/12/2013 22:54:32




Bangkok - Stadt der Engel im Aufruhr

Teil 1: Stadt im Aufruhr
Teil 2: Ins Protestcamp gestolpert....
Teil 3: Die Lichterzeremonie - Die Thailänder singen für ihren König zum Geburtstag - ein Video


Ironie des Schicksals? An dem Abend, an dem ich nach 16 Stunden Busfahrt in Bangkok ankomme, wird durch die Regierung ein Ausnahmezustand für Bangkok ausgerufen - wegen eskalierender Unruhen. Gerade bin ich den Party- und Sextouristen entkommen, schon wird meine Nase in das nächste gesellschaftliche Problem getaucht: allmählich beginne ich mich zu wundern. Aber gut:

Die Empfehlung ist nun also, sich von Menschenansammlungen fern zu halten, da Gewalt auch sehr unmittelbar eskalieren kann. Ich bin zunächst im Norden vom Zentrum untergekommen, in einer netten und ruhigen Thailändischen Nachbarschaft ohne Touristenrummel. Von hier aus erkunde ich die Stadt entlang der Route, die am ruhigsten ist: per Boot. Mein erster Ausflug führt mich - auf der Suche nach Simkarten - dann doch ins Stadtzentrum, zu dem größten und teuersten Kaufhaus Bangkoks, dem Siam Paragon. Und muss verdattert herausfinden, daß in allen umliegenden Läden Prepaidkarten ausverkauft sind: na so was. Haben sich die Demonstranten da mit "Betriebstelefonnummern" ausgestattet?




Die Stimmung an jenem Dienstagnachmittag ist unheilschwanger und düster, und ich versuche, sie eine Weile in mich aufzunehmen. Ohne von der politischen Lage irgendeine Ahnung zu haben, kommt mir aber doch der Eindruck, daß hier für persönliche Zwecke mit der Lunte gezündelt wird, die der Protest der Menschen einzelnen Interessenten zur Verfügung stellt. Wie bitter. Im Laufe der Woche soll sich der Eindruck bestätigen.





So versuche ich während der Woche erst mal grundlegend, den Protesten aus dem Weg zu gehen und ein Gefühl für Stadt und Menschen zu entwickeln.

Die Stadt, einstmals das "Venedig des Ostens" wegen der vielen Kanäle, hat sich grundlegend gewandelt. Die berühmten schwimmenden Märkte - verschwunden. Viele der Kanäle: zugeschüttet, um Straßen Platz zu machen. Bangkok hat sich modernisiert, um den Preis, daß vieles vom alten Charme in der Vergangenheit begraben wurde: man hat eine saubere, organisierte und ganz moderne Metropole vor sich - mit viel Stau.

Nur die Menschen sind für mich ein unveränderter Quell des Staunens und Bangkok erweist sich als die angenehmste asiatische Metropole überhaupt, was das Reisen betrifft: zunächst mal gibt es keine spezielle Touristenanmache, keine spezielle Touristenbettelei, kein Dreck, kein Beschiss, kein Klau - ehrliche Händler, bei denen ich das selbe zahle wie ein Einheimischer - wo habe ich das zuletzt erleben können? Das entscheidendere aber ist: diese Menschen habe eine Freundlichkeit und seelische Schönheit, die ich so noch nicht gesehen habe. Eine Begegnung ist dann vollständig, wenn sich beide seelisch gefunden und eingeschwungen haben, ein Element, das wir in Europa nur als seltenen Highlights unter Freunden kennen. Hier findet sich das an jedem Kiosk: WENN der Westler wahrnehmen kann, was vor sich geht und entsprechend reagieren kann. Ein Phänomen, und was für eine Kultur! (Ausflüge in die unteren Schichten des Daseins möchte ich mir hier ersparen). Kein Wunder, daß diese Menschen so schön sind!



Ein weiteres Highlight findet sich in der Nähe des (vormaligen) Königspalastes und damit in unmittelbarer Nähe der gewalttätig werdenden Ausschreitungen zum Wochenende hin:

Der goldene, liegende Buddha:



sein Ausdruck gehört zum Schönsten, was ich in Asien bislang gesehen habe: wach, abgeklärt und voller Ruhe schaut er in die Ferne, auf das, was als nächstes kommen mag. Und ich würde mir wünschen, daß die Demonstranten und ihre Führer mal gelegentlich hier her kommen würden, um zur Ruhe zu kommen...

so bleibt mir im Moment nur die Hoffnung, daß sich die Thailänder auf die Grösse ihrer Kultur besinnen. Bietet der Buddhismus doch jede Möglichkeit, die Probleme des Landes in anderem Licht zu sehen, auch zukünftiges Karma zu denken und persönliche Interessen zu relativieren.




Ausblick von der Bar des State Towers, 65. Stockwerk


Die nächsten 2 Tage herrscht erst mal Ruhe: das Land bereitet sich auf den Geburtstag des sehr geliebten und geachteten Königs vor, der 86 wird. Wie es danach weiter geht, ist völlig offen.




Teil 2: Eindrücke von der Protestbewegung und ein unbeabsichtigter Besuch im Camp


Ja, da hieß es doch, es sei heute ein Waffenstillstand vereinbart. Also mache ich mich auf, die Attraktionen zu sehen, die sonst wegen der Auseinandersetzungen nicht zugänglich sind. Und prompt laufe ich in die Aktivistengruppen - bzw ihre blockierte Straße mit Propagandaequipment. Aber der Reihe nach:

Zunächst ist es mir gestern schon passiert, daß ich in eine aufgebracht pfeifende Menge gelaufen bin, die sich mitten im Nobeleinkaufsviertel vor dem Central World auf der Straße gesammelt hatte (also dort, wo eigentlich alles sicher sein sollte) - und zwar in kürzester Zeit:




der Anlass für die Leute scheint im Polizeikomplex gegenüber zu liegen, wo sich singende Polizisten aufgereiht haben. Vielleicht üben sie für den Geburtstag des Königs, wer weiß. Und wer das Bild genauer betrachtet, sieht: das sind durchweg Leute mit Geld. Die internationale presse bezeichnet diese protestierende Menschengruppe als "verwöhnte Bangkoker Thaielite, die ihre Privilegien nicht verlieren möchte".

Nun sind mir Demos ja schon auch etwas vertraut. Hier aber überrascht mich der Haß, die Aggression dieser "normalen" Leute von Thailands Mittelschicht (Bilder tönen ja nicht!) - und ich bin froh, zügig aus der Schusslinie zu kommen.






Heute bin ich also am Schlendern, fester Absicht, mich allem Übel fern zu halten. Und das kam dabei raus:

Mein eigentliches Ziel, der Marmortempel, liegt im Regierungsviertel direkt hinter dem Regierungssitz. Dort steht alles voll mit Polizeiwagen, Armeefahrzeugen und ansonsten ist dort tote Hose - bis auf die Aufräumarbeiten. Das Areal des Ananta Samakhom Palace (Bild unten) macht einen umkämpften, zerfetzten Eindruck und gleichzeitig das Gebäude selber einen gestorbenen - sehr seltsam.





Auf dem Rückweg vom Tempel finde ich mich vor dem Hauptquartier der Royal Thai Army Guard und dem Royal Thai Gouvernement House Office wieder. Gleichzeitig verlässt eine sicher 20 LKW und Busse schwere Kolonne mit Armeefahrzeugen (und unkenntlich gemachten Kennzeichen) das Hauptquartier und lässt vor dem Gouvernement House einen Stapel Leute aus- bzw einsteigen.






Überall stehen Leute mit erhöhter Wachsamkeit, die sich auch von meiner Neugierde nicht aus ihrer Haltung reißen lassen: offensichtlich finden sie etwas gar nicht lustig. Auf Twitter lerne ich dann, daß eine ganze Gruppe Demonstranten heute erneut versucht hat, das Gebäude zu stürmen - und dann eben eingelassen wurde, bis sie sich wieder verdrückt haben.

Um die nächste Straßenecke sind noch etliche hundert Mann zu sehen und ein LKW mit Lautsprechern, von dem es Parolen herunter schallt:





Nur ein Stückchen weiter renne ich in eine blockierte Straße: Zelte sind aufgebaut mit Versorgung von Essen, Medikamenten und offensichtlich gibt es auch eine PC- Zentrale. Das entdecke ich aber erst bei genauerem hinsehen:






Da ich mich nicht verständigen kann in der Frage, ob ich hier einfach durchgehen kann, werde ich zu einem englischsprachigen Mann weiter geleitet. Ja, das sei richtig: hier seien die Protestierenden versammelt, und sie seien jeden Tag aktiv. Ein bisschen mulmig ist mir hier, obwohl alles ruhig scheint. Ich brauche eine Weile, um zu begreifen, was ich sehe:


Da sind also eine Reihe gut gekleideter Managergestalten und Rädelsführer, die in Gesprächen die nächsten Einsätze planen, aber kein Englisch sprechen (!!). Dann sind da die einfachen Menschen, meist Frauen, die das Camp versorgen mit allem, was gebraucht wird. Das wiederum sind keine Leute der Mittelschicht, nie und nimmer. Jemand bezahlt die für ihr Hiersein - denn das sind Menschen, die für ihr Lebensunterhalt arbeiten müssen.



Überhaupt: Absperrungen, Partyzelte, Rednertribüne, Lautsprecher, Strom, Verkabelungen, Equipment wie Medizin und Essen- woher kommt das Geld dafür? Wer organisiert und leitet das? Und dann eben mal eine ganze riesige Durchgangsstrasse blockieren... die legen damit ein ganzes Viertel lahm.




Aber das ist noch nicht alles: alle paar Minuten kommt ein Grüppchen junger Männer vorbei und durch geschlendert, sie kommen von der Seitenstraße weiter hinten, wo sich die Aktivisten noch die Parolen angehört haben. Und ich stutze: was sind das für Männer? Zum Teil sind das Jugendliche im Selbstbehauptungsschub, wo die Schaltzentrale vorübergehend von Hormonen lahmgelegt wurde. Junge Männer, die ausstaffiert sind wie moderne Stadtindianer: mit zerfetzten Jeans und anderem Outfit, das sie als modebewußte Rebellen der Mittelschicht kennzeichnet. Junkies, Halbstarke. Das ganze Spektrum von Tweens und Männern, die sich für politische Überzeugungen einspannen und vereinnahmen lassen, ohne selber welche zu haben oder auch nur zu durchschauen, für was sie da auf der Straße sind. Last not least würde ich mich nicht wundern, wenn da noch ein paar Bodyguards mitkämpfen .... - oh Kinder, das gefällt mir gar nicht!


Ich spreche meinen Gesprächspartner auf diesen Suthep an: ob er ihm denn vertraut, daß er besser sei als die anderen. Seine Antwort erschreckt mich, ohne daß ich zunächst wüsste, warum: "Das ist mein Führer: er hat meinen Chef heute morgen in den Arm genommen, gerade war er auch noch da - der sorgt sich um uns!".

Mir bleibt aus dem Gespräch die erschreckende Empfindung, daß hier ein Demagoge am Werk ist, der weiß, wie er die Menschen für sich gewinnen kann. Und jemand mit Hintermännern, die das Equipment haben, um den ja vorhandenen Zorn des Volksaufstandes zu kanalisieren, zu lenken und inhaltlich auszurichten.


Am Abend in der Stadt fallen mir gleichfalls ein paar Dinge auf: Die in Bangkok versammelten Touristen haben heute einen gemeinsamen Überfall auf die Königlichen Stätten unternommen, da sie gerade gefahrenfrei zugänglich sind: die Stadt ist voll von ihnen. Aber auch die Straßen sind verstopft wie in der ganzen Woche vorher nicht - offensichtlich trauen sich noch mehr Leute aus den Häusern. Last not least sehe ich jetzt junge Männer, die in der Woche zuvor so nicht zu sehen waren: sie alle tragen noch die Spuren, seelischen Verletzungen und den Adrenalinschub der Kämpfe der vergangenen Tage mit sich: seltsame junge Leute. Definitiv nicht die gebildete Schicht, sondern Junkies, Verwahrloste, Aggressionstragende - ganz unthailändisch wirkende Männer in den 20gern. Es sind Thais, kein Zweifel. Aber das sind nicht die Armen, der Regierung verbundenen - das hier sind die durchs Raster gefallenen: die, die nichts zu verlieren haben, ev durchaus mit Hass auf das politische Regime. Seltsame junge Leute, die so gar nicht in die Stadt passen, wie ich sie die vergangenen Tage erlebt habe. Aber eben: da waren sie offensichtlich anderen Orts engagiert.


Und wofür die frisch abgefüllten Sandsäcke gut sind, verrät einem in der Presse ja auch keiner - oder schützen sie vor Tränengas?








Teil 3: Kerzenlichterzeremonie für den König zu seinem 86. Geburtstag



Rund um den Geburtstag des Königs ist ein Waffenstillstand ausgerufen, den die sehr königsergebenen Thai überwiegend auch einhalten, und Millionen zelebrieren in Thailands Straßen. Mir fällt allerdings auf, daß ich rund um das Demokratiemonument und die berühmte Backpackerunterkunft Khao San Straße kaum Kinder sehe - und auch später am Abend rund um Sanam Luang nicht. Die Gegend macht insgesamt auch einen sehr angespannten Eindruck.

Ich füge hier das Video von der Zeremonie ein, in der die Thai ihrem König singen. Die Menschen tragen dabei eine stille Innigkeit in sich, daß man nur hoffen und wünschen mag, daß diese Menschen sich auf die Größe ihrer Kultur und ihres Landes besinnen und friedvolle Wege aus der Krise finden.












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