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Dieser Mann hier in der Bildmitte des Videos hat offensichtlich etwas zu feiern und zu danken, ich habe das auf Video aufnehmen können und soweit optisch verfremdet, daß das eingestellt werden kann, ohne daß der Beter erkannt werden könnte. Über 10 oder 15 Miuten hin singt und klatscht er vor dem Schrein in die Hände, in so tiefer religiöser Innigkeit, wie ich es selten erlebt habe. Das Tempelinnere mit seinen vielen hellen Säulen hallt davon wieder und das Glück ist diesem Menschen ins Gesicht geschrieben. Ich habe ihn anschliessend nicht gewagt zu fragen, was der Anlaß war, aber ich habe sein Singen aufgezeichnet. Am Ende ist auch ein Rundumeindruck vom Tempel zu sehen.
Das Ganze geschieht in einem sehr beeindruckenden
Krishnatempel in Jodhpur:
Eine kurze Wiederholung: Bei unserem Bummel durch die Straßen entdecken wir ein Gebäude, das früher ein Herrschersitz war und dann zum Tempel umfunktioniert wurde. Weder unsere Reiseführer beschreiben das Teil, noch läßt das Internet mich den Namen des Tempels wiederfinden, den wir auf der Karte bei Googlemaps aber sehen können. Unter den anderen Sensationen Jodhpurs tritt dieser Tempel offensichtlich in den Hintergrund - zu Unrecht, wie mir scheint.
Unser "namenloser" Tempel mit seinen weißen Türmen liegt südlich dicht an den Fortmauern unterhalb desselben auf einer kleinen Anhöhe in der Altstadt und umschließt ein sehr großes Areal. Vor dem Eingang ist ein Platz mit Bäumen.
Der Krishna geweihte Tempel birgt im Inneren einige Schätze:
Die Bilder zeigen wieder einmal wie nah sich die mystischen Erlebnisse in den verschiedenen Kulturen sein können. Auch wenn die Bilder Geschichten aus dem Leben Krishnas wiederspiegeln, sind die Motive doch unmittelbar auch im Christlichen Erzählgut bzw. den spirituellen Traditionen Europas wieder zu erkennen:
Krishna wird von seinem Vater Vasudeva über den Fluß Yamuna nach Vrindavana getragen.
Oder: Moses. Der wird zwar nicht getragen, aber aus den selben Gründen wie Krishna in einem Korb auf dem Fluß ausgesetzt.
Oder: Christophorus, der das Kind trägt.
Krishna zähmt die Schlange. Auch ein bekannter Schritt in den Einweihungen der europäischen Einweihungswege. Interessant ist hier wie auch weiter unten, daß die Tiere brennen oder im Feuer stehen. Im Indischen würde man da wohl an Kundalini denken. In der Europäischen Mystik kann man das Feuer als reinigendes Element verstehen.
Krishna im Bild des Wagenlenkers, mit Pfeil und Bogen - am bekanntesten ist der Wagenlenker aus Delphi, Bild des Ich als Herr über die Leiblichkeit und Seelenkräfte. Pfeil und Bogen stehen für das Denken, das sein Ziel trifft.
Auch ein sehr sprechendes Bild. Wir wollten es erst ohne Kommentar einstellen, aber hier doch noch ein Hinweis zum Weiterdenken, der ev. auch zeigt, wie sich Elemente durch die Kulturen hindurch eben auch weiter entwickeln:
An der Kuppel des ersten Goetheanums in Dornach, Schweiz, fand sich unter den Motiven auch das des "strebenden Menschen", Rudolf Steiner bezeichnet ihn auch als Faust. Die beiden Bilder sind weder identisch noch ähnlich, dennoch haben sie etwas Verbindendes. Wer mehr Zeit hat, mag weiter denken....
Vor dem Schrein des Krishnatempels sammeln sich immer wieder Menschen, um Opfer zu bringen und Segnungen der diensthabenden Priester zu empfangen. Auch unser Mann, der oben so intensiv gesungen hat, befindet sich noch hier.